Artenschutz: Wilderer erschießen Nashorn in Pariser Zoo
Mehr als 1050 Nashörner fielen 2016 der Wilderei zum Opfer, weil in Ostasien der Aberglaube kursiert, das geriebene Horn der Tiere helfe gegen Krebs. Preise von bis zu 200 000 Euro für ein großes Horn sorgen dafür, dass Wilderer immer größere Risiken eingehen – und sogar in europäische Tiergärten eindringen, um die Dickhäuter zu töten. In der Nacht vom 6. auf den 7. März drangen Kriminelle in den Tierpark von Thoiry westlich von Paris ein und töteten dort den Nashornbullen Vince mit drei Schüssen in den Kopf. Anschließend sägten sie seine beiden Hörner ab und verließen den Zoo mit dem größeren der beiden. Zwei weitere Breitmaulnashörner des Zoos, das 37 Jahre alte Weibchen Gracie und der fünfjährige Bruno, entgingen den Wilderern. Wie diese in das eigentlich gut gesicherte Gehege gelangten, wird noch untersucht.
Es ist wohl das erste Mal, dass Kriminelle in einem europäischen Tiergarten ein Nashorn wegen seines Horns töteten. In den vergangenen Jahren waren allerdings immer wieder Diebe in Museen zugange, um dort Hörner zu stehlen. Allein 2011 und 2012 wurden europaweit mehr als 50 Diebstähle begangen und weitere zehn Versuche bekannt – in Deutschland etwa in Offenburg, Bamberg, Hamburg und Münster. Die Diebeswelle ebbte erst ab, nachdem die Polizei einen irischen Verbrecherklan festsetzte: 2016 wurden mehrere Mitglieder zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
In der Wildnis gehen die Attacken allerdings unvermindert weiter, auch wenn in den letzten zwei Jahren die Zahl der getöteten – und registrierten – Nashörner leicht zurückgegangen ist. Solange die Nachfrage in China und Vietnam, den beiden wichtigsten Märkten, jedoch unvermindert hoch ist, bleiben alle verbliebenen Nashornarten weiterhin akut vom Aussterben bedroht. Am häufigsten sind gegenwärtig die Südlichen Breitmaulnashörner mit einem Gesamtbestand von etwa 21 000 Tieren. Dagegen steht ihre Unterart der Nördlichen Breitmaulnashörner kurz vor dem Aus: Nur mehr drei Exemplare existieren in einem streng bewachten Reservat in Kenia.
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen