Botanik: Winterblume wärmt sich mit Hefe
Schon früh im Jahr zu blühen ist für Pflanzen ein wichtiger Vorteil, denn im Wettbewerb um bestäubende Insekten haben sie so kaum Konkurrenz. Andererseits reifen Pollen bei niedrigen Temperaturen schlecht, und auch die fliegenden Überträger sind dann kaum aktiv. Einen bisher unbekannten Weg, um sich und ihre Gäste künstlich aufzuwärmen, geht offenbar die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus): Sie kultiviert Hefepilze in ihrem Nektar, um durch Zuckergärung Wärme zu gewinnen.
Carlos Herrera und María Pozo untersuchten Nieswurz-Pflanzen, die bei rund sieben Grad Celsius im winterlichen Südspanien blühen. Temperaturmessungen ergaben, dass der Nektar der Blumen stets zwei bis vier Grad wärmer war als die umgebende Luft. Daraufhin testeten die Forscher den Hefegehalt des Nektars und stellten einen Zusammenhang mit der Temperatur fest: Sie lag umso höher, je mehr Hefe eine Blüte enthielt. Für Hummeln, den zu dieser Jahreszeit wichtigsten Bestäubern, kann schon diese geringfügige Erwärmung entscheidend sein, da die Tiere ab sechs Grad zu fliegen beginnen und mit jedem weiteren Grad aktiver werden.
Viele Winterpflanzen heizen sich auf, indem sie mittels großer, dunkler Blätter Sonnenwärme fangen. Unterholzgewächse wie die Nieswurz haben hierzu keine Möglichkeit. Von wenigen Arten wie dem Indischen Lotos war bereits bekannt, dass sie deshalb aktiv durch ihren Stoffwechsel Wärme produzieren. Die Symbiose mit Hefe ist dagegen völlig neu. Tatsächlich könnte sie nach Ansicht der Forscher aber weit verbreitet sein, weil die Mikropilze in fast allen Lebensräumen vorkommen.
Ralf Strobel
Viele Winterpflanzen heizen sich auf, indem sie mittels großer, dunkler Blätter Sonnenwärme fangen. Unterholzgewächse wie die Nieswurz haben hierzu keine Möglichkeit. Von wenigen Arten wie dem Indischen Lotos war bereits bekannt, dass sie deshalb aktiv durch ihren Stoffwechsel Wärme produzieren. Die Symbiose mit Hefe ist dagegen völlig neu. Tatsächlich könnte sie nach Ansicht der Forscher aber weit verbreitet sein, weil die Mikropilze in fast allen Lebensräumen vorkommen.
Ralf Strobel
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