Genetik: Winzige Gene kodieren für Knollenblätterpilz-Gifte
Die Toxine Alpha-Amanitin und Phallacidin des Knollenblätterpilzes werden unmittelbar von kleinen Genen kodiert, anstatt – wie bisher vermutet – das Endprodukt eines langen Stoffwechselwegs zu sein. Zu diesem Ergebnis kamen Jonathan Walton und sein Team von der Michigan-State-Universität in East Lansing, als sie die Genome des nordamerikanischen Weißen (Amanita bisporigera) und des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides) entzifferten.
Die Forscher hatten die DNA der tödlich giftigen Pilze nach Genen für Proteine durchforstet, die an der Herstellung der Toxine beteiligt sein könnten. Doch stattdessen fanden sie die kleinen DNA-Abschnitte AMA1 und PHA1, die direkt in Giftstoffe umgeschrieben werden.
Das Besondere an diesen Genen ist, dass sie eine so genannte hypervariable Toxinregion besitzen. Diese kurze DNA-Sequenz kann in verschiedene Aminosäurefolgen übersetzt werden und dadurch den Giftstoffen unterschiedliche Eigenschaften verleihen. "Die Pilze haben einen Mechanismus entwickelt, mit dem sie dutzende oder sogar hunderte bisher unbekannte Verbindungen herstellen können", betont Walton.
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