Mollusken: Schnecke bricht Weltrekord
Für das ungeübte Auge sehen sie wahrscheinlich aus wie ein schlichter Krümel Boden, doch davon ließen sich Schneckenforscher um Adrienne Jochum von der Universität Bern und seine Kollegen nicht beirren – und wurden mit einem rekordverdächtigen Fund belohnt. Denn die kleinen hellgrauen Körner, die sie aus einer Bodenprobe gesiebt hatten, entpuppten sich unter dem Mikroskop als winzigste Schneckenhäuser, die von der Basis bis zur Kegelspitze weniger als einen Millimeter hoch waren. Die Art Angustopila dominikae könnte mit einem Durchmesser von 0,86 Millimetern vielleicht sogar die kleinste bekannte Landschneckenspezies der Erde sein, meinen die Forscher. Benannt wurde sie nach der Ehefrau des Erstautors Barna Páll-Gergely.
Gefunden wurde sie im Erdreich am Fuß eines Kalksteinbergs in der südchinesischen Provinz Guangxi – zusammen mit weiteren mikroskopisch kleinen Mollusken, von denen Angustopila subelevata nur unwesentlich größer ist. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: In dem Nadelöhr einer gängigen Sticknadel könnten zehn Vertreter dieser Mollusken nebeneinander Platz finden; über ihre Lebensweise und Rolle im Ökosystem ist allerdings noch nichts bekannt. Mikromollusken sind auch in Europa verbreitet, wo beispielsweise 2012 zwei neue Arten in einer Höhle im spanischen Baskenland entdeckt worden waren: Mit einem Schneckenhausdurchmesser von fast zwei Millimetern erscheinen sie aber gegenüber ihren chinesischen Verwandten annähernd wie kleine Riesen.
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