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Hurrikane: Tropische Wirbelstürme verschieben sich polwärts

Hurrikane und Taifune richten jährlich große Schäden an und fordern Menschenleben. In Zukunft könnten sogar bislang verschonte Küstengebiete betroffen sein: Der Punkt maximaler Intensität verschiebt sich seit drei Jahrzehnten in Richtung Pole.
Hurrikan "Gustav" kurz vor New Orleans

Schon seit einigen Jahrzehnten beobachten Forscher, dass sich die Tropen ausdehnen: Wohl auf Grund des Treibhauseffektes verschieben sich die Grenzen des tropischen Klimas und die charakteristische Zirkulation in der Atmosphäre immer weiter polwärts. Dasselbe Muster sehen Wissenschaftler nun auch für tropische Wirbelstürme: Seit 30 Jahren erreichen sie ihre maximale Intensität immer weiter im Norden beziehungsweise Süden.

Taifun Usagi | Infrarot-Satellitendaten des Taifuns Usagi auf seinem Weg nach Hongkong im September 2013: Der Wirbelsturm, der sich unerwartet rasant zu einem schweren Taifun entwickelt hatte, bedrohte Taiwan, die nördlichen Philippinen und China. Er löste schwere Überschwemmungen in Guangdong aus und forderte mehr als 40 Menschenleben.

James Kossin von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und seine Kollegen vermuten einen Zusammenhang mit der Verschiebung der atmosphärischen Zirkulation und höheren Oberflächentemperaturen der Ozeane. Dies müssten weitere Untersuchungen jedoch erst belegen. In jedem Fall könnten aber zukünftig dicht besiedelte Küstenregionen, die bislang außerhalb des Wirbelsturmgürtels liegen, durch Taifune und Hurrikane gefährdet sein. Auf der anderen Seite drohe gegebenenfalls Wassermangel in Gebieten, die derzeit von ergiebigen Niederschlägen profitierten.

Im Schnitt haben sich die Orte maximaler Intensität um jeweils etwa einen halben Breitengrad pro Jahrzehnt (im Norden 53 Kilometer, im Süden 62 Kilometer) verschoben. Die Muster sind allerdings regional sehr unterschiedlich: Am stärksten ausgeprägt sind sie im nördlichen und südlichen Pazifik und im südlichen Indischen Ozean. Im Nordatlantik hingegen, wo Hurrikane wie Katrina und Sandy in den letzten Jahren wüteten, war keine Verlagerung zu beobachten.

  • Quellen
Nature 509, S. 349–352, 2014

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