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Covid-19: Wirkstoff Remdesivir in Europa zugelassen

Bislang gibt es gegen das Coronavirus keinen Impfstoff und kein zugelassenes Medikament. Nun hat die EU-Kommission einem viel versprechenden Wirkstoff unter Auflagen die Zulassung für den europäischen Markt erteilt.
Mediziner hält eine Packung des Wirkstoffs Remdesivir

Wie die EU-Kommission am Freitag bekannt gab, wird die Arznei Remdesivir in Europa unter Auflagen zur Behandlung schwerer Fälle von Covid-19 zugelassen. Bereits Ende Juni hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA eine Zulassung für das Mittel mit dem Handelsnamen Veklury empfohlen. Nun hat die EU-Kommission zugestimmt.

Der Wirkstoff Remdesivir soll für die Behandlung von Erwachsenen und Heranwachsenden ab zwölf Jahren eingesetzt werden. Voraussetzung für eine Therapie ist, dass der Patient eine Lungenentzündung hat und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden muss.

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Eine internationale Studie unter Beteiligung des Mediziners Clemens Wendtner an der Münchner Klinik Schwabing mit über 1000 Teilnehmern hatte bereits Ende April gezeigt, dass Remdesivir bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann – von 15 auf 11 Tage. Die Sterblichkeit ging in der Untersuchung geringfügig zurück, was statistisch jedoch nicht signifikant war.

Die USA hatten bereits Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffs in Krankenhäusern erteilt. Auch in Deutschland war das Mittel bislang schon innerhalb eines Arzneimittel-Härtefallprogramms zugänglich und wurde in klinischen Studien getestet.

Die USA tätigten Großeinkauf von Remdesivir, Deutschland bleibt gelassen

Der Wirkstoff Remdesivir sorgte jüngst Anfang Juli für Schlagzeilen: Die US-Regierung hat sich bereits einen Großteil der bis September anvisierten Produktionsmenge des Coronamittels gesichert. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Produzenten, dem Biotech-Unternehmen Gilead Sciences, sieht laut US-Gesundheitsministerium den Erwerb von Wirkstoffdosen für mehr als 500 000 Behandlungen vor. Das entspreche 100 Prozent der geplanten Produktionsmenge für Juli sowie jeweils 90 Prozent für August und September.

Allerdings rechnet die Bundesregierung auch nach dem Großeinkauf der USA nicht mit einem Engpass. Man habe sich das Medikament frühzeitig für die Therapie von Coronapatienten gesichert, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am vergangenen Mittwoch. Derzeit gebe es genügend Reserven. Mit der Zulassung des Mittels für den europäischen Markt sei zudem die Verpflichtung für den Hersteller verbunden, »in angemessenem Umfang zu liefern«. Man gehe davon aus, dass die Firma dieser Verpflichtung nachkommen werde.

Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte aber eine zu geringe Wirkung. Es ist bislang in keinem Land der Welt uneingeschränkt als Medikament zugelassen. Bislang gibt es keine Impfung gegen das neuartige Coronavirus und auch keine zuverlässige zugelassene medikamentöse Therapie. (dpa/kas)

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