Drei Laborratten wählten in einem Test, der eine schwierige Entscheidung von ihnen verlangte, lieber die Option "Abbrechen" mit einer kleinen Belohnung als die Qual der richtigen Wahl, die ihnen einen deutlich größeren Happen bescheren konnte – oder sie leer ausgehen ließ, wenn sie die falsche Lösung präferierten. Daraus leiten Allison Foote und Jonathon Crystal von der Universität von Georgia in Athens ab, dass die Tiere eine Vorstellung des eigenen Könnens haben. Eine solche Metakognition wurde bislang nur Primaten inklusive des Menschen zugetraut.

Die Wissenschaftler hatten die Ratten darauf trainiert, Töne nach ihrer Dauer in lang oder kurz zu klassifizieren. Im Extremfall – sehr kurz oder sehr lang – fällt den Nagern die Unterscheidung leicht, und sie ließen sich auf den Test ein, der ihnen bei richtiger Antwort eine saftige Belohnung versprach. Die Forscher präsentierten den Tieren aber auch in der Länge sehr ähnliche und damit schwer zu differenzierende Töne. In diesem Fall bevorzugten die Ratten den Abbruch des Tests und die kleinere Belohnung. Fehlte ihnen diese Option, wurden sie also gezwungen, den Ton einzuordnen, lagen sie häufiger daneben als jene, die sich freiwillig trotz der hohen Anforderung zum Test entschlossen hatten. Demnach, so die Forscher, wussten die Tiere ganz genau, wie gut sie die Tonlängen einschätzen und so die richtige Antwort geben konnten – ähnlich dem menschlichen Selbstgefühl beispielsweise vor einer Klausur.

Foote und Crystal hatten das Experiment zunächst mit acht Tieren gestartet. Fünf der Tiere kamen allerdings mit dem Versuchsaufbau nicht zurecht. Die Wissenschaftler machen dafür frühere Erfahrungen der Ratten in einer anderen Versuchsreihe verantwortlich, die ein ähnliches Design verwendet hatte. Das habe die Nager offenbar verwirrt. (af)