Tierisches Sanitärverhalten: Wo Ameisen aufs Klo gehen
Offenbar haben auch Ameisen in ihren Nestern ganz spezielle Bereiche, die sie ausschließlich als Toilette benutzen. Das entdeckten nun Forscher um Tomer Czaczkes von der Universität Regensburg. Die Wissenschaftler hatten beobachtet, dass sich in den Nestern von Ameisen an bestimmten Stellen oft braune Klumpen anhäuften, und konzipierten schließlich ein Experiment, um herauszufinden, ob es sich dabei tatsächlich um Fäkalien handelte. Dazu ließen sie 300 Schwarze Wegameisen (Lasius niger) für zwei Monate in kleine Kammern aus Gips einziehen, fütterten sie mit einer Zuckerlösung, die sie zuvor mit roter oder blauer Lebensmittelfarbe eingefärbt hatten, und hielten nach den bunten Hinterlassenschaften der Tiere Ausschau.
Nach einiger Zeit begannen sich tatsächlich ein oder zwei Stellen der Nester mit Fäkalien in der entsprechenden Farbe zu füllen. Andere Abfallmaterialien wie etwa Futterreste fanden die Forscher dort nicht – woraus sie schließlich schlussfolgerten, dass die Ameisen diese Bereiche gezielt als stilles Örtchen zu nutzen schienen und nicht etwa als allgemeine Müllhalde. Auffällig war auch, dass fast alle Insekten ihre Toiletten genau in den Ecken ihrer Behausung unterbrachten.
Warum die Tiere ihr Geschäft so sorgfältig platzieren, darüber können die Forscher bisher allerdings nur spekulieren. Denn eigentlich werden Ameisen Abfälle in ihren Nestern lieber schnell wieder los. Möglicherweise nutzen sie ihre Hinterlassenschaften daher als Baumaterial oder zu Abwehrzwecken, wie manch andere Insektenarten auch. Vielleicht, so Czaczkes, ist es den Tieren aber auch einfach nur zu umständlich, jedes Mal für ihr Geschäft nach draußen zu gehen.
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