News: Wo der Sonnenwind auf Mauern stößt
Nun hat ein französisch-polnisches Team Daten von UV-Spektrometern ausgewertet, die sich an Bord des Hubble-Teleskops und von Voyager 1 befinden (Astrophysical Journal vom Mai 2000). Diese Raumsonde, die 1979 Jupiter und 1980 Saturn passierte, ist mittlerweile 70 astronomische Einheiten von der Erde entfernt. Die Wissenschaftler analysierten die schwache UV-Strahlung von Photonen, die im Übergangsbereich zur Wolke hin- und herschießen, wobei sie bei jedem Zusammenprall mit einem Wasserstoffatom Energie aufnehmen. Während dieser so genannten Fermi-Beschleunigung wird die Wellenlänge der Photonen nach und nach kürzer, und das entstehende "Fermi-Glühen" ermöglichte den Astronomen die dreidimensionale Form des Bugstoßes zu ermitteln, erklärt Teamleiter Lotfi Ben-Jaffel vom Institut d'Astrophysique in Paris.
Die Analysen der Forscher ergaben, dass der Bugstoß um zwölf Grad gegenüber der Bahn der Sonne durch die Galaxie geneigt ist. Der Grund hierfür ist das schwache magnetische Feld im interstellaren Raum, das den Fluss der geladenen Teilchen ablenkt, erklärt Ben-Jaffel.
Das Fermi-Glühen zu beobachten, ist eine "sehr clevere Methode", den Bugstoß zu ermitteln, meint der Astronom Gary Zank von der University of Delaware und fügt hinzu, dass Ben-Jaffels Team das erste ist, dass das interstellare magnetische Feld entdecken konnte. Die Ergebnisse bestätigen außerdem frühere Beobachtungen von mysteriöser schwacher UV-Strahlung, die von bestimmten Sternen wie etwa Alpha Centauri ausgehen, sagt Zank. Da sich diese Sterne in unmittelbarer Nähe des Bugstoßes befinden, könnte ihre schwaches Leuchten von der Wasserstoffmauer herrühren.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.3.2000
"Grummeln hinter dem Horizont"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 12/98, Seite 62
"Die Oortsche Wolke"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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