News: Wo die soziale Intelligenz sitzt
Jean Decty und Perrine Ruby vom Institut national de la santé et de la recherche médicale (Inserm) in Lyon interessierten sich mehr für den neurologischen Mechanismus, der während des "Rollenwechsels" stattfindet. Um ihm auf den Grund zu gehen, regten sie die Gehirntätigkeit von Probanden an. Sie sollten sich zwei unterschiedliche Situationen vorstellen. Im ersten Fall sollten sie selbst in die Rolle des Handelnden steigen, sich im zweiten Fall aber eine dritte Person als handelnd denken. Mit einem Positron Emission Tomograph (PET) konnten die Forscher die aktivierten Gehirnareale dann jeweils darstellen. Mit überraschendem Ergebnis. In beiden Fällen wurde der frontale Cortex stimuliert. Jedoch regten die unterschiedlichen Denkprozesse auch getrennte Regionen an. Bei Probanden, die sich selbst in der aktiven Rolle sahen, war auch die so genannte somatosensorische Region des Gehirns involviert. Übernahm eine dritte Person in Gedanken die aktive Rolle, waren Areale im parietalen Cortex und im Frontallappen der rechten Gehirnhälfte stimuliert.
Diese Ergebnisse zeigen die gemeinsame Aktivierung einiger Gehirnbereiche, aber andererseits auch die spezielle Stimulation anderer. Je nachdem, was sich in unseren Köpfen gerade für ein Rollentausch abspielt. Der Unterschied, wie das Gehirn seine eigene Perspektive und diejenige anderer Menschen umsetzt, ist zum Verständnis unserer Umwelt unerlässlich. Und genau hier könnten die kognitiven Defekte von Patienten mit multiplen Persönlichkeiten sitzen. Die Ergebnisse könnten zukünftig die Behandlung dieser Patienten erleichtern.
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