News: Wo geht's denn hier nach Afrika
Ein fast unvergessliches Erlebnis scheint die Afrikareise für manche Zugvögel zu sein. Anscheinend bleiben ihnen räumliche Details noch lange Zeit im Gedächtnis haften, die ihre ortsansässigen Verwandten schon bald vergessen haben.
Schön war's. So oder ähnlich lauten manchmal die Berichte zurückgekehrter Urlauber.
Der Reisebericht eines Zugvogels könnte dagegen detaillierter ausfallen, als uns lieb ist. Denn diese wandernden Vögel haben, im Gegensatz zu ihren ortsansässigen Verwandten, ein erstaunlich gut ausgeprägtes räumliches Langzeitgedächtnis.
Dies entdeckten Forscher des Max-Planck-Forschungsstelle für Ornithologie in Andechs, indem sie das Langzeitgedächnis von nach Süden ziehenden deutschen Gartengrasmücken (Sylvia borin) mit dem der in Israel beheimateten Samtkopfgrasmücken (Sylvia melanocephala momus) verglichen. Claudia Mettke-Hofmann und Eberhard Gwinner zogen 131 Nestlinge beider Vogelarten groß und boten den jungen Vögeln im Herbst ein Quartier mit zwei unterschiedlich dekorierten Räumen an.
In einem mit künstlichen Efeu-Pflanzen ausgestattetem Raum stellten die Wissenschaftler zusätzlich getrocknete Insekten und Pollen-Zucker-Mischungen bereit, während sie das zweite Versuchs-Zimmer lediglich mit Plastik-Geranien dekorierten. Achteinhalb Stunden hatten beide Vogelarten Zeit, zwischen beiden Räumen zu wählen und sich dort aufzuhalten.
Nach unterschiedlichen Zeitabständen, die von vier Tagen bis zu einem Jahr reichten, ließen die Forscher die Vögel die gleichen Räume erneut besuchen – allerdings ohne die Futterquellen.
Gemessen an der Zeit, welche die Vögel in dem jeweiligen Raum verbrachten, schienen die ortstreuen Samtkopfgrasmücken bereits nach zwei Wochen "vergessen" zu haben, welcher Raum zuvor das Futter enthielt. Die Gartengrasmücken dagegen bevorzugten auch nach einem Jahr noch die Kammer, die ihr Gedächtnis anscheinend als Futterplatz abgespeichert hatte.
Auch anatomische Merkmale des Gehirns zeigten, dass Zugvögel sich nicht nur an Gestirnen und dem Magnetfeld der Erde orientieren, sondern auch mit ihrem räumlichen Gedächtnis navigieren, betonen Mettke-Hofmann und Gwinner. So sei der Hippocampus junger Vögel – ein Bereich des Endhirns, durch den Erinnerungen ins Langzeitgedächtnis übernommen werden – vor ihrer ersten Reise nach Afrika deutlich kleiner als nach ihrer Rückkehr. Solch eine Entwicklung des Gehirns konnte dagegen bei den "häuslichen" Samtkopfgrasmücken nicht festgestellt werden.
Die beiden Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Vögel, sobald sie sich ihrem Ziel nähern, die Navigation auf ihre gespeicherte topographische Karte umschalten und mit ihrer Hilfe Futter-, Rast- und Brutplätze an Büschen, Flussläufen oder Bäumen erkennen. Sie erhielten dadurch einen wertvollen Zeitvorsprung gegenüber den Erstbesuchern, die sich erst noch orientieren müssten.
Für Standvögel sei es möglicherweise sogar von Vorteil, kein so gut ausgeprägtes Langzeitgedächtnis zu besitzen, vermuten die Forscher. Sie könnten schließlich ihre Ortskenntnisse ständig auf den neuesten Stand bringen; eher hinderlich wäre es für diese Vögel, brächten sie dabei die Informationen aus Kurz- und Langzeitgedächtnis durcheinander.
Das Experiment zeige jedoch nur, dass sich die Vögel länger an Lebensräume, nicht unbedingt an bestimmte Landmarken für die Navigation erinnern, kritisiert Hans Georg Wallraff vom Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen. Zukünftige Untersuchungen sollen daher klären, ob sich auch die Art der räumlichen Information unterscheidet, denen Zug- und Standvögel in ihrem Gedächtnis Platz machen.
Der Reisebericht eines Zugvogels könnte dagegen detaillierter ausfallen, als uns lieb ist. Denn diese wandernden Vögel haben, im Gegensatz zu ihren ortsansässigen Verwandten, ein erstaunlich gut ausgeprägtes räumliches Langzeitgedächtnis.
Dies entdeckten Forscher des Max-Planck-Forschungsstelle für Ornithologie in Andechs, indem sie das Langzeitgedächnis von nach Süden ziehenden deutschen Gartengrasmücken (Sylvia borin) mit dem der in Israel beheimateten Samtkopfgrasmücken (Sylvia melanocephala momus) verglichen. Claudia Mettke-Hofmann und Eberhard Gwinner zogen 131 Nestlinge beider Vogelarten groß und boten den jungen Vögeln im Herbst ein Quartier mit zwei unterschiedlich dekorierten Räumen an.
In einem mit künstlichen Efeu-Pflanzen ausgestattetem Raum stellten die Wissenschaftler zusätzlich getrocknete Insekten und Pollen-Zucker-Mischungen bereit, während sie das zweite Versuchs-Zimmer lediglich mit Plastik-Geranien dekorierten. Achteinhalb Stunden hatten beide Vogelarten Zeit, zwischen beiden Räumen zu wählen und sich dort aufzuhalten.
Nach unterschiedlichen Zeitabständen, die von vier Tagen bis zu einem Jahr reichten, ließen die Forscher die Vögel die gleichen Räume erneut besuchen – allerdings ohne die Futterquellen.
Gemessen an der Zeit, welche die Vögel in dem jeweiligen Raum verbrachten, schienen die ortstreuen Samtkopfgrasmücken bereits nach zwei Wochen "vergessen" zu haben, welcher Raum zuvor das Futter enthielt. Die Gartengrasmücken dagegen bevorzugten auch nach einem Jahr noch die Kammer, die ihr Gedächtnis anscheinend als Futterplatz abgespeichert hatte.
Auch anatomische Merkmale des Gehirns zeigten, dass Zugvögel sich nicht nur an Gestirnen und dem Magnetfeld der Erde orientieren, sondern auch mit ihrem räumlichen Gedächtnis navigieren, betonen Mettke-Hofmann und Gwinner. So sei der Hippocampus junger Vögel – ein Bereich des Endhirns, durch den Erinnerungen ins Langzeitgedächtnis übernommen werden – vor ihrer ersten Reise nach Afrika deutlich kleiner als nach ihrer Rückkehr. Solch eine Entwicklung des Gehirns konnte dagegen bei den "häuslichen" Samtkopfgrasmücken nicht festgestellt werden.
Die beiden Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Vögel, sobald sie sich ihrem Ziel nähern, die Navigation auf ihre gespeicherte topographische Karte umschalten und mit ihrer Hilfe Futter-, Rast- und Brutplätze an Büschen, Flussläufen oder Bäumen erkennen. Sie erhielten dadurch einen wertvollen Zeitvorsprung gegenüber den Erstbesuchern, die sich erst noch orientieren müssten.
Für Standvögel sei es möglicherweise sogar von Vorteil, kein so gut ausgeprägtes Langzeitgedächtnis zu besitzen, vermuten die Forscher. Sie könnten schließlich ihre Ortskenntnisse ständig auf den neuesten Stand bringen; eher hinderlich wäre es für diese Vögel, brächten sie dabei die Informationen aus Kurz- und Langzeitgedächtnis durcheinander.
Das Experiment zeige jedoch nur, dass sich die Vögel länger an Lebensräume, nicht unbedingt an bestimmte Landmarken für die Navigation erinnern, kritisiert Hans Georg Wallraff vom Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen. Zukünftige Untersuchungen sollen daher klären, ob sich auch die Art der räumlichen Information unterscheidet, denen Zug- und Standvögel in ihrem Gedächtnis Platz machen.
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