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Spiralgalaxien: Wo intelligentes Leben als wahrscheinlich gilt

Eine typische Heimat für außerirdische Zivilisationen findet man eher in Spiralgalaxien wie unserer Milchstraße, behauptet ein US-Astrophysiker.
Landschaft mit Milchstraße am Nachthimmel

Wenn es außerirdische Zivilisationen gibt, dann findet man sie eher in Spiralgalaxien wie der Milchstraße. Das schreibt der Astrophysiker Daniel P. Whitmire in den »Monthly Notices of the Royal Astronomical Society«. Er widerspricht damit einer Studie aus dem Jahr 2015, der zufolge es rund 10 000-mal wahrscheinlicher sein sollte, dass sich technologisch fortgeschrittene Zivilisationen in großen elliptischen Galaxien entwickeln. Die Argumentation damals war, dass elliptische Riesengalaxien mehr Sterne beherbergen.

Whitmire ist emeritiert, lehrt an der University of Arkansas weiterhin Mathematik. Er schreibt, dass die Studie nicht im Einklang stünde mit dem kopernikanischen Prinzip, das auf dem statistischen Prinzip der Mittelmäßigkeit gründet. Demnach sollte man davon ausgehen, dass ein zufälliges Ereignis eher zur Gruppe der häufigsten Ereignisse und nicht zu den selteneren zähle. Sofern keine Gegenbeweise vorlägen, sollte ein Objekt oder die Eigenschaft eines Objekts eher als typisch angesehen werden.

Übertragen auf die Frage nach der Wiege von Zivilisationen erläutert er in einer Pressemitteilung: »Warum leben wir nicht in einer großen elliptischen Galaxie? Bei mir läuten da die Alarmglocken. Wann immer man sich als Ausnahmefall betrachtet, passt das nicht zum Prinzip der Mittelmäßigkeit.« Diesem Prinzip zufolge sollten die Erde und ihre Bewohner typisch sein für etwaige andere Planeten mit technologisch fortgeschrittenen Zivilisationen und somit auch ihre Heimat, eine Spiralgalaxie – und nicht etwa elliptische Riesengalaxien.

Whitmire untermauert diesen Schluss auch mit physikalischen Überlegungen: In elliptischen Galaxien gebe es zwar mehr Planeten, aber diese seien deutlich seltener bewohnbar. Schuld sind extreme Ereignisse wie Supernovae, die es in elliptischen Galaxien häufiger gebe, sowie die besonders aktiven Kerne dieser Galaxien. Dort verbirgt sich jeweils ein gigantisches Schwarzes Loch, das immer wieder enorme Mengen sterilisierender Strahlung freisetzt. Dieses Bombardement würde die Atmosphäre von Planeten schädigen und damit Leben dazu zwingen, von Neuem zu beginnen, schreibt Whitmire. Weit entwickelte Organismen, die zu Intelligenz fähig sind, würden damit unwahrscheinlicher.

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