Naturschutz: Wölfe ermöglichen Rückkehr von Beeren für die Bären
Die Ausrottung der Wölfe im Yellowstone-Nationalpark Anfang des 20. Jahrhunderts brachte das gesamte komplexe Nahrungsnetz des Ökosystems durcheinander. Von der Rückkehr der Beutegreifer profitieren nun auch die anderen großen Prädatoren des Gebiets, die Grizzlys. Denn Büsche mit nahrhaften Beeren – für die Bären wichtige Ressourcen vor der Winterruhe – breiten sich wieder aus.
Mit dem Verschwinden der Wölfe nahm der Bestand an Wapitis im Nationalpark deutlich zu. Mit entsprechenden Folgen für die Vegetation: Junge Weiden und Zitterpappeln, Büsche und hochwachsende krautige Pflanzen wurden abgefressen und daher immer seltener. Mit der Wiederansiedlung von Wölfen Mitte der 1990er Jahre gelang es jedoch, die Wapitipopulation wieder zu kontrollieren.
Die Vegetation reagiert darauf wie zu erwarten: Dank des geringeren Fraßdruckes können sich Büsche wie die Felsenbirne und Heidelbeeren wieder etablieren. Und deren Früchte bereichern nun wie einst den Speiseplan der Grizzlys. So zählten Forscher um William Ripple von der Oregon State University im Kot der Bären mehr Beerenfrüchte als früher.
Die nahrhaften Früchte könnten womöglich auch als Ausgleich dafür dienen, dass Wapiti nun seltener im Bärenmagen landet, meinen die Wissenschaftler. Beziehungsweise andere Mangelsituationen abmildern: So nimmt die Zahl der Grizzlys beispielsweise in Jahren mit geringer Samenproduktion der Weißstämmigen Kiefer (Pinus albicaulis) ebenfalls ab – und deren Bestand ist durch den Klimawandel bedroht.
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