Romantische Atmosphäre: Woher Pluto sein Herz hat
Pluto ist zwar seit zehn Jahren kein Planet mehr, aber er mag uns trotzdem noch: Bilder der NASA-Sonde New Horizons zeigten als wichtigstes Merkmal des Zwergplaneten ein großes weißes Herz, das einen beträchtlichen Teil der Oberfläche einnimmt. Die Formation besteht aus einem gigantischen Gletscher überwiegend aus gefrorenem Stickstoff, der das bis zu vier Kilometer tiefe Sputnik Planum füllt und dessen Entstehung bisher rätselhaft war. Durch Klimasimulationen von Plutos dünner Stickstoffatmosphäre haben jetzt Tanguy Bertrand und François Forget von der UPMC Université in Paris den vermutlichen Mechanismus seiner Entstehung aufgedeckt: Nach ihren Berechnungen ist der Stickstoff auf Pluto gerade eben so flüchtig, dass er sich zwar im Lauf der Jahreszeiten niederschlägt und wieder in die Atmosphäre sublimiert, aber an den tiefsten Stellen des Planeten als Eis über Jahrtausende stabil ist. Mit der Zeit sammelte sich dort fast der gesamte Stickstoff in Form des gigantischen Stickstoffgletschers.
New Horizons identifizierte an der Oberfläche des Zwergplaneten Verbindungen, die in mehreren Aggregatzuständen auftreten – wie Eis und Methan auf der Erde. Plutos dünne Atmosphäre besteht aus den Gasen Stickstoff, Methan und Kohlenmonoxid, die jedoch abhängig vom Atmosphärendruck auch in fester Form auftreten können. Wie Bertrand und Forget in ihrer Simulation zeigen, hat Pluto deswegen von den Jahreszeiten abhängige Klimazyklen, in denen der Atmosphärendruck stark schwankt und sich die gefrorenen Gase auf der Oberfläche und in Wolken umverteilen. Zu bestimmten Zeiten des Jahres werden die Polargebiete so kalt, dass sich auch dort Stickstoff in Form von Eis oder Reif niederschlägt. Der größte Teil der hellen Bedeckung außerhalb des Sputnik Planum besteht dagegen aus Methan und wird in den nächsten Jahrzehnten verschwinden – und Plutos Herz bekommt einen dunkleren Hintergrund.
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