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Naturschutz: Wohlstand lässt Wälder wachsen

Ohia-Wald
Trotz weiterhin hoher Abholzungsraten in tropischen Ländern wie Brasilien, Indonesien oder den Philippinen könnte es bald wieder weltweit zu einem Nettozuwachs an Waldflächen kommen. Das ergab eine Untersuchung der fünfzig Länder mit den größten Wäldern von Forstwissenschaftlern und Ökonomen um Pekka Kauppi von der Universität Helsinki.

Die Wiederausdehnung und der Volumenzuwachs von Wäldern hängt dabei eng mit dem Wohlstand der untersuchten Nationen zusammen: Fast alle Staaten, die pro Kopf und Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von 4600 Dollar und mehr erwirtschafteten, weisen seit 1990 in beiden Punkten eine positive Bilanz auf. Die einzige Ausnahme war laut den Daten der Welternährungsbehörde der Vereinten Nationen (FAO) aus dem Jahr 2005 Kanada, wo sich die Kennziffern während dieser Zeit weder in die eine noch in die andere Richtung bewegt haben sollen. Deutliche Zuwächse in einem oder gar beiden Aspekten zeigen sich unter anderem in Spanien, den Vereinigten Staaten, Japan, Südkorea oder Frankreich sowie in Deutschland, was hierzulande aber vor allem das Holzvolumen betrifft, denn die reine Waldfläche vergrößerte sich in der Bundesrepublik während der letzten Jahre allenfalls minimal.

Unter den weniger entwickelten Ländern ist die Situation dagegen sehr gemischt, denn neben deutlichen Verlusten in Indonesien oder Brasilien stehen Länder wie China oder Vietnam, wo seit einigen Jahren Wiederaufforstungen die Abholzungsrate übertreffen – Indien hingegen hat zumindest den Negativtrend gestoppt, sodass sich hier Rodung und Anpflanzung die Waage halten. Die zwei ostasiatischen Länder trugen mit dazu bei, dass Asien als Ganzes seit dem Jahr 2000 netto eine Million Hektar Waldfläche hinzugewinnen konnte. Erfolge melden die Forscher ebenso aus der Dominikanischen Republik oder El Salvador, was ihrer Meinung nach belegt, dass Waldschutz nicht unbedingt nur von der Finanzkraft der jeweiligen Staaten abhängt.

Insgesamt schätzen die Autoren, dass bis 2050 eine Fläche der Größe Indiens neu bewaldet sein könnte, was etwa 300 Millionen Hektar entspräche. Neben verbesserten landwirtschaftlichen Methoden, die den Druck auf Wälder zur Gewinnung von Ackerland nehmen, führen die Forscher vor allem den Drang in die Städte und in Industriearbeitsplätze als Entlastungsgrund an. Zudem sorgen eine bessere Nutzung der Holzressourcen und Recycling für einen besseren Schutz der Bäume. Wirtschaftliche Unwägbarkeiten wie zunehmender Einsatz von so genannten Biokraftstoffen oder steigender Papierverbrauch könnten den positiven Trend jedoch auch bald wieder umkehren. Außerdem sei zwischen wertvollen Naturwäldern mit ihrer hohen Biodiversität sowie ihren Schutzfunktionen für Boden oder Wasserkreislauf und neuen Plantagen zu unterscheiden. Letztere könnten aber zumindest Druck von den verbliebenen Urwäldern nehmen. (dl)

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