Syrien: Wolkenkratzer aus Lehm
Archäologen machten nun die überraschende Entdeckung, dass bereits vor 3500 Jahren in der Bronzezeit mehrstöckig gebaut wurde: In Syrien legten sie einen drei Etagen hohen Palast frei.
Zum ersten Mal ist in Vorderasien ein derartig gut erhaltenes, mehrstöckiges Lehmziegelgebäude gefunden worden. Der Grabungsleiter Peter Pfälzner von der Eberhard Karls Universität Tübingen traute seinen Augen kaum, als er die Höhe des freigelegten Palastflügels betrachtete: Über fünf Meter Mauerwerk waren noch erhalten. Am Boden lagen die eingestürzten Überreste von Fußböden und Balkenkonstruktionen zweier Stockwerke. Ein mehr als drei Meter tiefes Fundament war nötig, um das Gewicht dieses Bauwerks zu tragen.
"Der Zustand des Gebäudes ist fantastisch, nur das oberste Stockwerk ist erodiert", beschreibt Archäologe Pfläzner den in diesem Jahr frei gelegten Westteils des Herrschersitzes. Er und sein Team graben bereits im zehnten Jahr am Palast von Qatna im westlichen Syrien, unweit der libanesischen Grenze, und machten dabei schon zahlreiche außergewöhnliche Funde: Die Forscher legten beispielsweise vier in einer Flucht liegende Türen mit einer Bogenkonstruktion aus Lehmziegen frei – einzigartig im ganzen Nahen Osten. Daneben fanden sie auch die hölzernen Reste von Deckenbalken und Dielenbrettern. Diese Zeugnisse bronzezeitlicher Zimmermanskunst sind seltene Funde im trockenen Wüstenklima Syriens.
Ein zusätzliches Highlight erwartete die Forscher in Form von 3400 Jahre alten Elefantenknochen. Sie stammen vom bereits in der Antike ausgerottet Syrischen Elefanten und waren – so vermuten die Archäologen – Jagdtrophäen oder die Reste eines königlichen Festmals. Die Tiere lebten offenbar um 1400 v. Chr. noch in den heute ausgetrockneten Sümpfen im westlichen Teil des Landes. Sogar ägyptische Pharaonen kamen zur Großwildjagd auf die Dickhäuter in die syrische Königsstadt.
Qatna wurde trotz seiner starken Befestigung vor etwa 3340 Jahren von den Hethitern erobert und niedergebrannt. Davor war es, wie ein großes Keilschriftarchiv bezeugt, 400 Jahre lang Knotenpunkt zwischen Anatolien, Mesopotamien und Ägypten
Robin Gerst
Zum ersten Mal ist in Vorderasien ein derartig gut erhaltenes, mehrstöckiges Lehmziegelgebäude gefunden worden. Der Grabungsleiter Peter Pfälzner von der Eberhard Karls Universität Tübingen traute seinen Augen kaum, als er die Höhe des freigelegten Palastflügels betrachtete: Über fünf Meter Mauerwerk waren noch erhalten. Am Boden lagen die eingestürzten Überreste von Fußböden und Balkenkonstruktionen zweier Stockwerke. Ein mehr als drei Meter tiefes Fundament war nötig, um das Gewicht dieses Bauwerks zu tragen.
"Der Zustand des Gebäudes ist fantastisch, nur das oberste Stockwerk ist erodiert", beschreibt Archäologe Pfläzner den in diesem Jahr frei gelegten Westteils des Herrschersitzes. Er und sein Team graben bereits im zehnten Jahr am Palast von Qatna im westlichen Syrien, unweit der libanesischen Grenze, und machten dabei schon zahlreiche außergewöhnliche Funde: Die Forscher legten beispielsweise vier in einer Flucht liegende Türen mit einer Bogenkonstruktion aus Lehmziegen frei – einzigartig im ganzen Nahen Osten. Daneben fanden sie auch die hölzernen Reste von Deckenbalken und Dielenbrettern. Diese Zeugnisse bronzezeitlicher Zimmermanskunst sind seltene Funde im trockenen Wüstenklima Syriens.
Ein zusätzliches Highlight erwartete die Forscher in Form von 3400 Jahre alten Elefantenknochen. Sie stammen vom bereits in der Antike ausgerottet Syrischen Elefanten und waren – so vermuten die Archäologen – Jagdtrophäen oder die Reste eines königlichen Festmals. Die Tiere lebten offenbar um 1400 v. Chr. noch in den heute ausgetrockneten Sümpfen im westlichen Teil des Landes. Sogar ägyptische Pharaonen kamen zur Großwildjagd auf die Dickhäuter in die syrische Königsstadt.
Qatna wurde trotz seiner starken Befestigung vor etwa 3340 Jahren von den Hethitern erobert und niedergebrannt. Davor war es, wie ein großes Keilschriftarchiv bezeugt, 400 Jahre lang Knotenpunkt zwischen Anatolien, Mesopotamien und Ägypten
Robin Gerst
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben