Kosmische Kollisionen: Womöglich prallte eine Satellitengalaxie auf die Milchstraße
Sagittarius A*, das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum der Galaxis, zeigt sich dieser Tage sehr geruhsam. Die Hinweise verdichten sich allerdings, dass seine Nachbarschaft noch vor einigen Millionen Jahren alles andere als ruhig war. Auslöser der damaligen Aktivität war laut Astronomen um Meagan Lang von der Vanderbilt University in Nashville, US-Bundestaat Tennessee, womöglich eine Satellitengalaxie, die mit der noch jungen Milchstraße zusammenprallte.
Das galaktische Zentrum weise aber noch weitere Besonderheiten auf, berichten Lang und ihre Kollegen. So befänden sich ausgerechnet dort die drei massereichsten jungen Sternenhaufen mit jeweils abertausenden Gestirnen. Eigentlich sollte die starke Schwerkraft von Sagittarius A* die Gaswolken auseinander reißen, bevor sich Sterne bilden können. Gleichzeitig beobachte man in dieser Region einen deutlichen Mangel an älteren Sternen verglichen mit anderen Teilen der Galaxis. All diese Beobachtungen lassen keinen Zweifel daran, dass das Zentrum der Galaxie einmal viel aktiver war als heute, folgern die Astronomen.
Auch Sagittarius A* vereinnahmte einen Teil der fremden Materie, woraufhin riesige Jets in den intergalaktischen Raum schossen und Gammastrahlen freisetzten. Die Überreste davon sind heute als Fermi-Blasen zu beobachten. Derweil bewegte sich das mittelschwere Schwarze Loch spiralförmig auf das supermassereiche Exemplar zu und schleuderte dabei die meisten älteren Sterne aus dem galaktischen Zentrum heraus, schreiben die Forscher. Vereinigt hätten sich die beiden massereichen Schwarzen Löcher aber erst in der jüngsten Vergangenheit, womöglich vor nur zehn Millionen Jahren.
Das dargestellte Szenario basiere bisher nur auf Indizienbeweisen und sei durchaus angreifbar, geben Lang und ihr Team zu, auch wenn es eine plausible Erklärung für die bislang beobachteten Eigenschaften des galaktischen Zentrums liefere. (mp)
Erst kürzlich entdeckten Astronomen zwei keulenförmige, rund 25 000 Lichtjahre ausgedehnte Gasblasen nördlich und südlich des galaktischen Zentrums, die Gammastrahlen emittieren. Bisher spekulieren Astronomen über mögliche Ursachen – einig sind sie sich bisher nur darin, dass ein sehr energiereiches Ereignis hinter den sogenannten Fermi-Blasen stecken muss, etwa Materiejets, wie man sie aus den Zentren aktiver Galaxien kennt, oder intensive Sternentstehung. Im Einklang damit entdeckte man, dass die Umgebung des supermassereichen Schwarzen Lochs noch vor einigen hundert Jahren um ein Vielfaches heller im Röntgenlicht strahlte.
Das galaktische Zentrum weise aber noch weitere Besonderheiten auf, berichten Lang und ihre Kollegen. So befänden sich ausgerechnet dort die drei massereichsten jungen Sternenhaufen mit jeweils abertausenden Gestirnen. Eigentlich sollte die starke Schwerkraft von Sagittarius A* die Gaswolken auseinander reißen, bevor sich Sterne bilden können. Gleichzeitig beobachte man in dieser Region einen deutlichen Mangel an älteren Sternen verglichen mit anderen Teilen der Galaxis. All diese Beobachtungen lassen keinen Zweifel daran, dass das Zentrum der Galaxie einmal viel aktiver war als heute, folgern die Astronomen.
In der aktuellen Studie kombinierten sie Beobachtungsdaten und theoretische Modelle, um das Eindringen einer kleinen Satellitengalaxie in die Milchstraße – mitsamt Sternen, Gas und ihrem zentralen Schwarzen Loch mit einigen zehntausend Sonnenmassen – als Ursache zu prüfen. Demnach prallte die Galaxie vor rund 13 Milliarden in die noch junge Milchstraße. Auf ihrem Weg zum galaktischen Zentrum wurde sie allmählich durch Gezeitenkräfte auseinandergerissen, wobei die turbulenten Gasmassen ideale Bedingungen für Sternentstehung boten.
Auch Sagittarius A* vereinnahmte einen Teil der fremden Materie, woraufhin riesige Jets in den intergalaktischen Raum schossen und Gammastrahlen freisetzten. Die Überreste davon sind heute als Fermi-Blasen zu beobachten. Derweil bewegte sich das mittelschwere Schwarze Loch spiralförmig auf das supermassereiche Exemplar zu und schleuderte dabei die meisten älteren Sterne aus dem galaktischen Zentrum heraus, schreiben die Forscher. Vereinigt hätten sich die beiden massereichen Schwarzen Löcher aber erst in der jüngsten Vergangenheit, womöglich vor nur zehn Millionen Jahren.
Das dargestellte Szenario basiere bisher nur auf Indizienbeweisen und sei durchaus angreifbar, geben Lang und ihr Team zu, auch wenn es eine plausible Erklärung für die bislang beobachteten Eigenschaften des galaktischen Zentrums liefere. (mp)
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