Direkt zum Inhalt

News: Wünsch Dir Was!

Wünschen Sie sich auch immer etwas, wenn Sie eine Sternschnuppe sehen? Jetzt haben Sie die Gelegenheit, in einer einzigen Nacht ganz viele Wünsche loszuwerden.
Der August ist nicht nur der aktivste Sternschnuppenmonat des Jahres, sondern bietet auch den wohl reichsten aller Meteorströme: die Perseiden. Die ersten Vorboten dieser bis zu 60 Kilometer pro Sekunde schnellen Objekte sind bereits ab Ende Juli zu beobachten und die letzten huschen noch bis Ende August über den Himmel.

Das jährliche Maximum fällt aber jeweils auf eine Nacht zwischen dem 9. und dem 13. August. Verfolgt man die Leuchtspur der Perseiden am Himmel zurück, scheinen sie alle aus der gleichen Himmelsregion zu stammen. Dieser Punkt – der so genannte Radiant – liegt im Sternbild Perseus. Meteorströme werden immer nach ihrem Radianten benannt.

In diesem Jahr fällt der exakte Maximumszeitpunkt in die Nachmittagsstunden des 12. August. Einige Fachtexte platzieren das Perseidenmaximum deshalb bereits in die Nacht vom 11. auf den 12. andere hingegen in die folgende Nacht auf den 13. August.

Die Perseiden besitzen eine stündliche Zenitrate (englisch: zenithal hourly rate) von rund hundert Meteoren. Dieser Wert gibt an, wie viele Objekte bei optimalen Beobachtungsbedingungen mit bloßem Auge während einer Stunde maximal zu sehen wären, wenn sich der Radiant im Zenit befindet.

Dies ist aber in Mitteleuropa erst zwischen vier und fünf Uhr morgens der Fall, wenn bereits die Dämmerung wieder einsetzt. Unter optimalen Bedingungen versteht man einen dunklen, mondlosen Himmel, abseits von störenden Lichtquellen. Nicht allen steht aber ein solcher Beobachtungsplatz zur Verfügung und der Mond nimmt außerdem gerade zu und wird zum Maximum zu rund drei Viertel beleuchtet sein. Die tatsächliche Anzahl Meteore pro Stunde wird also in der ersten Nachthälfte bei tiefstehendem Radiant und Mondlicht deutlich tiefer liegen.

In der Nacht vom 11. auf den 12. August geht der Erdtrabant gegen 1 Uhr MESZ unter. In der Nacht vom 12. auf den 13. gegen 2 Uhr MESZ. Die zweite Nachthälfte ist somit in beiden Fällen die bessere Wahl. Immerhin noch bis zu 70 Meteore könnten dann pro Stunde aufleuchten. Helle Objekte – so genannte Feuerkugeln oder Feuerbälle – sind zudem keine Seltenheit unter den Perseiden. Ein Blick nach oben lohnt sich also auf jeden Fall.

Tipps für die Beobachtung

Grundsätzlich ist die beste Beobachtungszeit für Meteorströme zwischen 22 Uhr abends und vier Uhr morgens, da wir uns durch die Erdrotation dann in die Fahrtrichtung unseres Planeten drehen und sich die Sternschnuppen frontal auf uns zu bewegen. Während der diesjährigen Maximumszeit der Perseiden ist es jedoch sinnvoller – wie oben beschrieben – erst nach Mitternacht mit der Beobachtung zu beginnen.

Meteorströme sind sehr dankbare Beobachtungsobjekte. Am bequemsten lassen sie sich von einem Liegestuhl aus betrachten. Eine warme Decke oder ein Schlafsack, ein heißes Getränk und etwas zum Knabbern sind sehr zu empfehlen. Interessant ist es, sich Notizen darüber zu machen, wie viele Meteore in einer Stunde beobachtet werden und wo am Himmel sie aufleuchten. Die so gewonnenen Daten können Sie zum Beispiel der Internationalen Meteor Organisation zur Verfügung stellen und sich so aktiv an wissenschaftlicher Arbeit beteiligen.

Am idealsten ist es, ein Himmelsareal rund dreißig Grad entfernt vom Radianten zu beobachten. Direkt den Radianten ins Visier zu nehmen ist wenig sinnvoll. Da die Objekte aus dieser Richtung kommen, erscheint ihre Leuchtspur dort stark verkürzt oder sogar punktförmig.

Ursprung und Historisches

Der Perseidenstrom geht auf den Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück. Er wurde am 16. Juli 1862 von dem Amerikaner Lewis Swift entdeckt. Unabhängig davon fand ihn drei Tage später auch Horace Tuttle am amerikanischen Harvard-Observatorium. Einige Jahre danach war es der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli, der nachwies, dass zwischen den Perseiden und dem Kometen eine Beziehung besteht. Zum ersten Mal konnte damit ein Meteorschauer auf einen Kometen zurückgeführt werden.

109P/Swift-Tuttle besitzt einen Durchmesser von rund 31 Kilometern und eine Umlaufperiode von etwa 133 Jahren. Sein letzter Periheldurchgang – der sonnennächste Bahnpunkt – fand am 12. Dezember 1992 statt, der nächste wird für das Jahr 2129 erwartet. Zuletzt sichtete ihn am 29. März 1995 das Siding Spring Observatory in Australien. Bei jeder Annäherung an die Sonne verliert 109P/Swift-Tuttle Partikel aus Eis und Staub, die sich entlang seiner Bahn ansammeln. Durchquert die Erde jeweils im August auf ihrer Bahn um die Sonne diese Teilchenwolke, sehen wir die Perseiden aufleuchten.

Die Perseiden werden im Volksmund auch Laurentius-Tränen genannt. Ein Name, der auf den Märtyrer Laurentius von Rom zurückzuführen ist, der im Jahre 258 nach Christus in Rom starb.

Laurentius war laut Legende ein Diakon und verwaltete in Vertretung des Papstes das Kirchenvermögen. Der damals herrschende Kaiser Valerian ließ den Papst hinrichten und forderte Laurentius auf, das gesamte Kircheneigentum abzuliefern. Laurentius verteilte daraufhin das Vermögen an das Volk, versammelte Arme und Kranke und sagte Valerian, all diese Menschen seien der wahre Reichtum der Kirche.

Der Kaiser ließ ihn als Strafe für diese Tat foltern und durch Grillen auf einem eisernen Gitterrost hinrichten. Der Tag der Hinrichtung war der 10. August. Weil in diesen Tagen die Perseiden so zahlreich erscheinen, sahen die damaligen Leute darin die Tränen des unschuldig ermordeten Laurentius.

MS

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.