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News: Wütende Zuschauer

Männchen haben's schwer. Haben sie das Weibchen ihrer Träume erblickt, wartet auch schon der lästige Konkurrent, mit dem sie sich erst noch herumplagen müssen. Wütende Kämpfe sind die Folge. Doch auch Unbeteiligte verhalten sich nicht immer als lachende Dritte. Im Gegenteil: Allein das Zuschauen eines Kampfes kann den Zorn eines Männchens erregen - zumindest bei Buntbarschen.
"Hau ab!" lautet schlicht die Botschaft, wenn der Hirsch röhrt, der Pavian kreischt oder auch der Vogel singt. Der störende Konkurrent um die Gunst des Weibchens soll sich zurückziehen. Falls nicht, wird es unweigerlich zum Kampf kommen. Interner Auslöser des aggressiven Verhaltens ist das männliche Sexualhormon Testosteron. Allein der Anblick, der Geruch oder auch nur das Hören eines fremden Männchens genügt, um den Hormonspiegel ansteigen zu lassen. Was geschieht jedoch, wenn ein unbeteiligtes drittes Männchen die Auseinandersetzung zweier Rivalen verfolgt?

Diese Frage stellte sich Rui Oliviera vom Instituto Superior de Psicologia Aplicada in Lissabon. Sein Versuchskaninchen war der Moçambique-Buntbarsch Oreochromis mossambicus. Der kleine Fisch lebt in Flüssen und verteidigt sein Revier – ein bescheidenes Areal auf dem Sandboden – tapfer gegen fremde Eindringlinge. Oliviera und seine Kollegen holten Buntbarschmännchen in ihr Labor und ließen sie dort ihre Zwistigkeiten austragen. Dabei konnte jeweils ein Barsch das Gefecht zweier Männchen durch einen halbdurchlässigen Spiegel beobachten. Dann wurde der Zuschauer durch sanften Druck genötigt, etwas Urin für die Wissenschaft zu spenden.

Im Gegensatz zu unbehelligten Kontrolltieren enthielt der Urin der Zuschauer gesteigerte Konzentrationen an Testosteron und 11-Ketotestosteron. Bis zu drei Stunden nach dem beobachteten Kampf blieb der Hormonspiegel erhöht.

Offensichtlich genügt allein der Anblick eines Kampfes, um unbeteiligte Männchen zu erregen. "Die Wahrscheinlichkeit, von einem Eindringling angegriffen zu werden, steigt, wenn die Nachbarn kämpfen", erklärt Oliviera. Das zuschauende Männchen bereitet sich durch seine zunehmende Aggression auf eine eventuell folgende Auseinandersetzung vor. Rechtzeitig in Rage, ist es für den bösen Nachbarn bestens gewappnet.

  • Quellen
ScienceNow
Nature 409 (2001): 475

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