News: Wütende Zuschauer
Diese Frage stellte sich Rui Oliviera vom Instituto Superior de Psicologia Aplicada in Lissabon. Sein Versuchskaninchen war der Moçambique-Buntbarsch Oreochromis mossambicus. Der kleine Fisch lebt in Flüssen und verteidigt sein Revier – ein bescheidenes Areal auf dem Sandboden – tapfer gegen fremde Eindringlinge. Oliviera und seine Kollegen holten Buntbarschmännchen in ihr Labor und ließen sie dort ihre Zwistigkeiten austragen. Dabei konnte jeweils ein Barsch das Gefecht zweier Männchen durch einen halbdurchlässigen Spiegel beobachten. Dann wurde der Zuschauer durch sanften Druck genötigt, etwas Urin für die Wissenschaft zu spenden.
Im Gegensatz zu unbehelligten Kontrolltieren enthielt der Urin der Zuschauer gesteigerte Konzentrationen an Testosteron und 11-Ketotestosteron. Bis zu drei Stunden nach dem beobachteten Kampf blieb der Hormonspiegel erhöht.
Offensichtlich genügt allein der Anblick eines Kampfes, um unbeteiligte Männchen zu erregen. "Die Wahrscheinlichkeit, von einem Eindringling angegriffen zu werden, steigt, wenn die Nachbarn kämpfen", erklärt Oliviera. Das zuschauende Männchen bereitet sich durch seine zunehmende Aggression auf eine eventuell folgende Auseinandersetzung vor. Rechtzeitig in Rage, ist es für den bösen Nachbarn bestens gewappnet.
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