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News: WWF ruft zu verantwortlichem Umgang mit Zierfischen auf

Vor der Deutschlandpremiere des Films "Findet Nemo" am 20. November weist der WWF darauf hin, dass tropische Meeresfische in der Kanalisation keine Überlebenschance haben. Wer seinen Zierfisch die Toilette herunterspült, so Artenschutzexperte Roland Melisch, schenke ihm nicht die Freiheit, sondern schicke ihn in den sicheren Tod. Hintergrund: Nach dem Kinobesuch hatten einige Kinder in den USA versucht, die Bewohner ihrer Aquarien durch die Kloschüssel in die Freiheit zu entlassen.

Der Disney-Film "Findet Nemo" erzählt die Geschichte des jungen Clownfisch Nemo, der von Tauchern gefangen wird und als Zierfisch in einem Aquarium landet. Nemo entkommt durch den Abfluss eines Waschbeckens und gelangt so zurück ins Meer.

Offenbar rief der Trickfilm in den USA junge Nachahmer auf den Plan. Dort war der Film bereits im Sommer angelaufen.

In einem gemeinsamen Faltblatt für Kinder und Eltern weisen nun der WWF, die Fressnapf-Tiernahrungs-GmbH und Buena Vista International auf die möglichen Folgen solcher Befreiungsaktionen hin. So können durch den hohen Druck beim Abgang im Toilettenrohr die empfindlichen Organe für die Orientierung unter Wasser verletzt werden. In der Kanalisation warten weitere Probleme, zum Beispiel giftige Schadstoffe, niedrige Temperaturen, fehlende Nahrung und hungrige Ratten. Spätestens die Abbauprozesse der deutschen Kläranlagen könne kein Fisch überleben. Die Faltblätter liegen ab sofort in mehr als 500 Fressnapfmärkten in Deutschland und Österreich aus.

Nach Ansicht des WWF könnte durch den Film auch die Nachfrage nach Anemonenfischen deutlich steigen, die in dem Disney-Film die Hauptrollen spielen. Entsprechendes vermeldeten zumindest amerikanische Zoohandlungen nach dem Filmstart im Mai 2003.

Melisch sieht einen solchen Trend skeptisch: Der Handel mit Meerwasserfischen sei problematisch. Sie stammen meistens aus der Wildnis, manche Arten seien sogar als bedroht eingestuft. Vertretbar sei allenfalls der Kauf von Meerwasserfischen, deren Herkunft nach den Kriterien des Marine Aquarium Council (MAC) zertifiziert sei. Im Gegensatz zur Meerwasseraquaristik handelt es sich bei der Süßwasseraquaristik um ein weniger bedenkliches Freizeitvergnügen, da Süßwasserfische häufig aus Zuchten stammen.

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