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Hör-Rätsel: Yanny oder Laurel?

Die einen hören »Yanny«, die anderen »Laurel« - und das Netz rätselt über die Ursache. Tatsächlich ist der Effekt wohlbekannt.
Alltagsplausch, wir verstehen uns

Der Anlass wirkt unscheinbar: Eine Computerstimme spricht einen einzelnen Namen aus. Diesen Audioclip veröffentlichte die Videobloggerin Cloe Feldman am 15. Mai auf Twitter, verbunden mit der einfachen Frage: Sagt die Stimme »Yanny« – oder sagt sie »Laurel«?

Seither herrscht Uneinigkeit, welchen der beiden Namen die Stimme ausspricht. Wie schon 2015, als ein blauschwarzes oder wahlweise weißgoldenes Kleid die Netzgemeinde spaltete, stehen sich zwei Lager mit radikal unterschiedlicher Wahrnehmung der gleichen Sache gegenüber.

Erste Erklärungsansätze verweisen – wie beim Kleid – auf eine technische Ursache. Die Wahrnehmung beruhe auf Unterschieden in der Tonwiedergabe: Sei der Bass stärker, behaupten einige Leute, hören sie »Laurel«, mit weniger Bass dagegen »Yanny« . In der Redaktion lässt sich diese Beobachtung nicht reproduzieren.

Bei näherer Betrachtung ist es allerdings gar nicht überraschend, dass unterschiedliche Menschen im gleichen Klang verschiedene Dinge hören. Der Effekt ist im Gegenteil wohl allen schon untergekommen: Wenn man nämlich Liedtexte falsch versteht, passiert im Grunde nichts anderes. Wie ein Geräusch im Gehirn interpretiert wird, hängt stärker vom Kontext ab als vom Ton selbst – wie der bizarre McGurk-Effekt (Video unten) beweist.

© BBC
McGurk-Effekt

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