Infektionskrankheiten: Zahl weltweiter Krankheitsausbrüche steigt rasant
Die Zahl von Krankheitsausbrüchen hat sich in den letzten drei Jahrzehnten drastisch erhöht, berichten Forscher um Katherine Smith von der Brown University in Providence. Während in den Datenbanken für die Jahre 1980 bis 1985 weniger als 100 Krankheitsausbrüche verzeichnet waren, stieg diese Zahl für die vergangenen fünf Jahre auf über 3000. Sowohl die absolute Zahl dieser Vorkommnisse als auch die Erregervielfalt sei eindeutig angewachsen, berichten die Wissenschaftler.
Smith und Kollegen hatten dazu eine Datenbank über Infektionskrankheiten ausgewertet. Insgesamt flossen 12 102 Ausbrüche von 215 Krankheiten in die Auswertung ein, die Datenbank umfasste 44 Millionen Krankheitsfälle weltweit. Unter einem Krankheitsausbruch verstehen die Forscher das Auftreten einer Krankheit über das regional und saisonal erwartbare Maß hinaus.
Laut der Studie ist unter anderem der Anteil der Zoonosen wie Ebola gestiegen, also derjenigen Krankheiten, bei denen Erreger von Tieren auf Menschen übersprangen. Der größte Anteil an Ausbrüchen ging auf das Konto von Salmonellen, die jeweils meisten Erkrankten gingen auf Noroviren zurück.
Exakte Steigerungszahlen lassen sich aus den Daten nicht ermitteln, da sich im untersuchten Zeitraum auch die Erfassung von weltweiten Krankheitsfällen stark verbessert hat – eine erhebliche Fehlerquelle. Doch dass der beobachtete Zuwachs ausschließlich auf diesen Effekt zurückgeht, halten die Wissenschaftler für ausgeschlossen: Sie glichen die Daten mit dem Umfang der Internetnutzung eines Landes ab, um daraus Rückschlüsse auf das Ausmaß moderner Kommunikation zu gewinnen. Es zeigte sich, dass der Zuwachs auch unter dieser Kontrollbedingung nach wie vor eindeutig zu beobachten war.
Die Forscher ermittelten aber einen erfreulichen gegenläufigen Trend: Die Zahl der Infizierten pro Krankheitsausbruch sank im Lauf der Jahre – ihrer Meinung nach deutet dies darauf hin, dass moderne Kommunikationsformen die Krankheitsvorsorge verbessern können und helfen, Ausbrüche frühzeitig einzudämmen. Welche Gründe hinter dem Anstieg der Zahl von Krankheitsausbrüchen stecken könnten, lässt sich aus der gegenwärtigen Untersuchung allein nicht ablesen. Smith und Kollegen verzichten daher auf jegliche Spekulation.
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