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Indien: Zehntausende Suizide durch wärmeres Klima

Der Klimawandel treibe zahllose indische Bauern in den Freitod, berichtet eine Wissenschaftlerin. Allerdings hat die indische Suizidkrise wohl andere Ursachen.
Feld mit verdorrten Pflanzen

Steigende Temperaturen auf dem indischen Subkontinent seien für insgesamt etwa 60 000 zusätzliche Suizide verantwortlich. Zu diesem Schluss kommt die Agrarökonomin Tamma A. Carleton von der University of California in Berkeley. Wie die Forscherin in "PNAS" berichtet, gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Suizidraten und hohen Temperaturen während der Wachstumssaison, welche die Erträge zurückgehen lassen. Das legt die Vermutung nahe, dass der Klimawandel den ökonomischen Druck auf Kleinbauern verschärft. Allerdings ist der Effekt nur für einen kleinen Anteil aller Selbsttötungen in Indien verantwortlich.

Mehr als drei Viertel aller Suizide weltweit geschehen in den ärmeren Bevölkerungen der Entwicklungs- und Schwellenländer – allein ein Fünftel fällt dabei auf Indien. Welche Einflüsse dort die Rate an Selbsttötungen bestimmen, sei allerdings kaum bekannt, so Carleton, und das, obwohl sich seit 1980 die Rate an Suiziden verdoppelt habe. Anhand von Klimadaten und den offiziellen Suizidstatistiken des indischen National Crime Records Bureau der letzten 47 Jahre errechnet sie nun, dass an warmen Tagen eine um ein Grad erhöhte Temperatur zu durchschnittlich 70 zusätzlichen Selbsttötungen führt.

Umgekehrt reduziert nur ein Zentimeter mehr Niederschlag im Jahr die Suizidrate um etwa 7 Prozent, so die Forscherin. Hochgerechnet auf den Temperaturtrend ergäben sich aus solchen Klimaeffekten 59 300 Suizide zusätzlich in den letzten 30 Jahren. Gemessen am Ausmaß des Problems ist das allerdings eine recht geringe Zahl: Am Anstieg der Suizidfälle in diesem Zeitraum hat der Klimawandel lediglich einen Anteil von knapp 7 Prozent – jedes Jahr töten sich in Indien etwa 130 000 Menschen selbst.

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