Frühkindliches Lernen: Zeig mir die Zunge, Baby
Rhesusaffenbabys äffen nach - zumindest die Gesichtsausdrücke von Ihresgleichen wie Forschern. Und widerlegen damit Vermutungen, nur Menschen und Menschenaffen seien zu solch sozialer Frühübung in der Lage.
Die neue Nachbarin kommt mit ihrem Jüngsten vorbei. Man begrüßt sich, wirft einen Blick in den Kinderwagen – und ist entzückt, wenn der Kleine das eigene Lächeln strahlend zurückwirft. Das Lächeln eines Babys öffnet ihm Türen und Herzen – dabei ist es den meisten Menschen völlig gleich, dass gerade in den ersten Monaten viele Reaktionen der Kleinen nur Nachahmungen dessen sind, was diese selbst gerade wahrnehmen.
Entsprechend gilt denn auch der spontane Imitationsreflex, den Kinder in den ersten drei Monaten ihres Lebens zeigen und in dem sie mimische Ausdrücke wie etwa ein Lächeln oder das Öffnen des Mundes nachahmen, vielen Experten als erstes Element kindlicher Interaktionsversuche. Die reflexhafte Nachahmung der Mimik, die später verloren geht, dient demnach dem Aufbau sozialer Bindungen – und sichert dem Säugling die Sympathien der Menschen, von denen er abhängig ist.
Bereits vor fast dreißig Jahren entstanden erste Studien über diese frühkindlichen Fähigkeiten, die schon direkt nach der Geburt vorhanden sind – für die damalige Fachwelt eine kleine Sensation, ging man doch bis in die 1960er Jahre davon aus, dass Säuglinge nicht viel mehr als unfähige, hilfsbedürftige, irgendwie also noch unfertige kleine Erwachsene seien. Vor zwei Jahren folgte dann eine weitere Überraschung: Nicht nur menschliche Babys, auch neugeborene Schimpansen imitieren mimische Gesten – und unterscheiden sich innerhalb der ersten fünf Wochen darin in nichts von den Menschen.
Die Wissenschaftler führten 16 neugeborenen Rhesus-Makaken am ersten, dritten, siebten und 14. Tag ihres jungen Lebens verschiedene Gesichtsausdrücke vor und filmten die Reaktion der Affen. Innerhalb der ersten Tage imitierten sie insbesondere das Herausstrecken der Zunge sowie das Öffnen des Mundes ihres Versuchspartners – Gesten, die in der Makakenwelt wichtige Elemente sozialer Interaktion darstellen. Dieses Verhalten legten die Tiere auch im Umgang mit anderen Rhesusaffen an den Tag. Andere Gesten jedoch – beispielsweise das Öffnen der Augen oder der Hände –, die bei menschlichen Babys Imitation hervorrufen, wurden von den Kleinen zwar interessiert verfolgten, nicht jedoch nachgeahmt.
Dass diese unterschiedliche lange anhalten, erklärt Ferrari mit der jeweils unterschiedlich langen Entwicklungsphasen der Säuglinge: Während Menschenkinder über Jahre von ihren Bezugspersonen abhängig sind, beginnen Rhesusäffchen bereits im Alter von einer Woche kurzzeitige Erkundungsgänge in die Umwelt – daher sei es nur folgerichtig, dass zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nachgeäfft, sondern richtig kommuniziert wird.
Entsprechend gilt denn auch der spontane Imitationsreflex, den Kinder in den ersten drei Monaten ihres Lebens zeigen und in dem sie mimische Ausdrücke wie etwa ein Lächeln oder das Öffnen des Mundes nachahmen, vielen Experten als erstes Element kindlicher Interaktionsversuche. Die reflexhafte Nachahmung der Mimik, die später verloren geht, dient demnach dem Aufbau sozialer Bindungen – und sichert dem Säugling die Sympathien der Menschen, von denen er abhängig ist.
Bereits vor fast dreißig Jahren entstanden erste Studien über diese frühkindlichen Fähigkeiten, die schon direkt nach der Geburt vorhanden sind – für die damalige Fachwelt eine kleine Sensation, ging man doch bis in die 1960er Jahre davon aus, dass Säuglinge nicht viel mehr als unfähige, hilfsbedürftige, irgendwie also noch unfertige kleine Erwachsene seien. Vor zwei Jahren folgte dann eine weitere Überraschung: Nicht nur menschliche Babys, auch neugeborene Schimpansen imitieren mimische Gesten – und unterscheiden sich innerhalb der ersten fünf Wochen darin in nichts von den Menschen.
Und nun warten Pier Ferrari von der Universität von Parma und seine Kollegen mit einer neuen Studie auf, nach der auch neugeborene Rhesusaffen Gesichtsausdrücke wie etwa das Öffnen des Mundes oder aber das Herausstrecken der Zunge nachahmen können. Die Imitation von Gesten wäre damit nicht allein eine Fähigkeit von Menschen und ihren nächsten Verwandten, wie bislang angenommen wurde, sondern ein weiter verbreiteter Mechanismus frühkindlichen Lernens.
Die Wissenschaftler führten 16 neugeborenen Rhesus-Makaken am ersten, dritten, siebten und 14. Tag ihres jungen Lebens verschiedene Gesichtsausdrücke vor und filmten die Reaktion der Affen. Innerhalb der ersten Tage imitierten sie insbesondere das Herausstrecken der Zunge sowie das Öffnen des Mundes ihres Versuchspartners – Gesten, die in der Makakenwelt wichtige Elemente sozialer Interaktion darstellen. Dieses Verhalten legten die Tiere auch im Umgang mit anderen Rhesusaffen an den Tag. Andere Gesten jedoch – beispielsweise das Öffnen der Augen oder der Hände –, die bei menschlichen Babys Imitation hervorrufen, wurden von den Kleinen zwar interessiert verfolgten, nicht jedoch nachgeahmt.
Bereits ab dem siebten Tag ließ dieses Verhalten schon wieder nach, um schließlich in der zweiten Lebenswoche ganz aufzuhören. Das Fenster für diese Form der Interaktion ist bei Makaken also nur sehr begrenzt. Doch trotz der kurzen Zeitspanne und des eingeschränkten Reaktionsspektrums sehen Ferrari und seine Kollegen dennoch eine starke Ähnlichkeit zu dem Verhalten von menschlichen und Schimpansen-Säuglingen: Alle drei Gruppen verfügen innerhalb eines bestimmten Entwicklungszeitraums über ähnliche reflexartige Imitationsfähigkeiten.
Dass diese unterschiedliche lange anhalten, erklärt Ferrari mit der jeweils unterschiedlich langen Entwicklungsphasen der Säuglinge: Während Menschenkinder über Jahre von ihren Bezugspersonen abhängig sind, beginnen Rhesusäffchen bereits im Alter von einer Woche kurzzeitige Erkundungsgänge in die Umwelt – daher sei es nur folgerichtig, dass zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nachgeäfft, sondern richtig kommuniziert wird.
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