News: Zellen auf der Wanderschaft
Da Ursache und Entstehung dieser Erkrankung bisher nicht geklärt sind, ist auch keine kausale Therapie möglich. Seit vier Jahren suchen die Professorin Dr. Anna Starzinski-Powitz, Molekularbiologin am Fachbereich Biologie, und der Privatdozent Dr. Rudolf Baumann, Gynäkologe am Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikums der Universität Frankfurt, gemeinsam nach Beweisen, daß es sich bei der Endometriose um eine invasive Erkrankung handelt: Nach dieser Theorie wandern Endometrium-Zellen in andere Organe ein und bilden dort wiederum neue Herde. Mit Zellen aus Endometriose-Biopsien haben die Frankfurter ein Zellkulturmodell entwickelt, mit dessen Hilfe sie nachweisen konnten, daß diese Zellen – obwohl nicht bösartig – ähnlich invasive Eigenschaften wie Karzinomzellen haben. Es zeigte sich, daß Zellen aus Endometriose-Biopsien einen mittleren Invasionsindex aufwiesen, der dem der Zellinie aus einem metastasierenden menschlichen Blasenkarzinom vergleichbar ist.
Weitere Untersuchungen des Frankfurter Teams ergaben, daß nur ein bestimmter Zelltyp, die epithelialen Endometriose-Zellen, in das Collagengel einwandert. Diesen Zellen fehlt – so wies die Gruppe von Anna Starzinski-Powitz nach – ein besonderes Zelloberflächenprotein, das E-Cadherin. Es ist bekannt, daß sein Fehlen oder seine Inaktivierung eine Voraussetzung zur Metastasierung von Karzinomzellen ist. Zur Zeit forscht das Team nach den molekularen Grundlagen dieser Invasivität.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.