Israel: Zeremonienstätten mit seltsamer Form
39 Mal taucht das hebräische Wort „gigal“ in der Bibel auf. Es beschreibt ein Lager oder ein Bauwerk aus Stein, das bislang aber keinem archäologischen Fund zugeordnet werden konnte. Forscher um Prof. Adam Zertal von der Universität in Haifa, Israel, haben das Rätsel nun wohl gelöst.
Genutzt wurden die „gigal“ für Versammlungen, um Kämpfe vorzubereiten und für rituelle Anlässe. Bei zwei der riesigen „Sohlen“ entdeckten die Forscher einen etwa zwei Meter breiten, gepflasterten Weg um die Steinstruktur herum. Der Archäologe Zertal vermutet, dass die Israeliten darauf das „gigal“ während einer Zeremonie abgeschritten sind.
Jochen Steiner
Bei Ausgrabungen im Jordantal und auf Hügeln westlich davon legten sie in den Jahren 1990 bis 2008 fünf solcher Steinstrukturen frei, deren Umrisse allesamt an eine riesige Schuhsohle erinnern – und bis zu 200 Meter lang und 80 Meter breit sind. Die Mauern wurden vermutlich deshalb sohlenförmig angelegt, weil der menschliche Fuß in der Bibel als Symbol für „Besitz“ gebraucht wird und die Israeliten mit dieser Form ihren Besitzanspruch geltend machen wollten. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Israeliten die Steinmauern gegen Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr. aufschichteten – während der Eisenzeit also. Somit zählen sie zu den ältesten Bauwerken, die von den Israeliten errichtet worden waren, nachdem sie ins Land Kanaan gelangten.
Genutzt wurden die „gigal“ für Versammlungen, um Kämpfe vorzubereiten und für rituelle Anlässe. Bei zwei der riesigen „Sohlen“ entdeckten die Forscher einen etwa zwei Meter breiten, gepflasterten Weg um die Steinstruktur herum. Der Archäologe Zertal vermutet, dass die Israeliten darauf das „gigal“ während einer Zeremonie abgeschritten sind.
Jochen Steiner
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