News: Zerplatzende Lichtblasen
Centaurus X-3 ist ein Pulsar, der sich in weniger als fünf Sekunden einmal um selbst dreht und als Neutronenstern einen Durchmesser von nur zwanzig Kilometer besitzt. Neutronensterne sind extrem dichte Objekte, die entstehen, wenn ein massereicher Stern in einer Supernova explodiert: Während sich der Stern seiner Hülle entledigt, stürzt das Zentralgebiet nahezu im freien Fall in sich zusammen. Dabei wandeln sich Eletronen und Protonen in Neutronen um, woher das Objekt seinen Namen hat.
1997 richteten die Berkeley-Astronomen für 72 Stunden den Röntgen-Satelliten Rossi X-ray Timing Explorer (RXTE) auf den Neutronenstern Centaurus X-3. Mit RXTE, der Röntgenblitze im Mikrosekundenbereich auflösen kann, fanden die Forscher zwischen 100 und 2 000 Lichtsignale in der Sekunde – eine Häufigkeit, die das Team mit Hilfe von Supercomputern hervorgesagt hatte und mit der sich Centaurus X-3 an die Spitze der kollabierten Sterne stellt.
Lichtblasen entstehen, wenn ein Pulsar Teil eines Doppelsternsystems ist und Materie von seinem Begleiter ansaugt. Der Neutronenstern ist von einem sehr starken Magnetfeld umgeben, welches die Materie haupsächlich in die Polarregionen lenkt. Dort fällt sie mit Geschwindigkeiten von einem Drittel des Lichts ein. Die beteiligten Energien sind gewaltig und werden beim Aufprall in intensive Strahlung umgewandelt – eine gigantische Version der Polarlichter. Bei einem Neutronenstern entstehen jedoch Blasen. Denn Strahlung besitzt einen Druck. Bei Centaurus X-3 sorgt er für die Bildung von Hohlräumen, in denen sich Röntgenstrahlung sammelt – ein Schweizer Käse bei 100 Millionen Grad. Die Blasen steigen bis zu einigen Kilometern empor, um dann zu zerplatzen und dabei innerhalb einer tausendstel Sekunde ihre ganze Energie freizugeben.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 31.10.1997
"Wie groß sind Neutronensterne?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 3.2.1998
"Schnell rotierende Sterne"
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.