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Verona: Zerstört falsche Lagerung unersetzliche Fundstücke?

In einer Lagerhalle in Verona schimmern viele prähistorische Fundstücke seit einiger Zeit blau – unter anderem auch Neandertalerknochen von großer wissenschaftlicher Bedeutung. Besorgte Paläontologen verlangen baldmöglichst einen Umzug der nach Ihrer Ansicht schlecht gelagerten und daher stark vom Verfall bedrohten Objekte.

Erste Analysen, mit denen der Blaufärbung auf den Grund gegangen werden soll, ermittelten starke Kohlenwasserstoffablagerungen auf den prähistorischen Objekten sowie ihren Lagerschachteln. Möglicherweise haben diese ihren Ursprung in Benzin oder Schmierstoffen, die in dem Lagerraum vorher aufbewahrt worden waren. Unklar ist allerdings, warum sie eine Blaufärbung verursachen: Nach Gilberto Artioli von der Università degli Studi di Padova, der die Proben untersucht hatte, könnten die Kohlenwasserstoffe als Grundlage für einen abgelagerten Schadstoff dienen, der dann auf den Funden zu einem sehr stabilen Pigment reagierte.

Weitgehendere Analysen könnten dies klären, würden aber womöglich die für die Lagerbedingungen mitverantwortliche Veroneser Stadtverwaltung belasten. Die örtlichen Behörden hatten die prähistorischen Schätze 2007 und 2008 umgelagert, als der Stadtrat ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert verkauft hatte, in dem die Objekte ursprünglich aufbewahrt worden waren. Eigentlich hätte der Verkaufserlös direkt in die Renovierung ihres künftigen Lagers fließen sollen, was aber unterblieben war.

Bei den gefährdeten Stücken handelt es sich um durchaus berühmte Knochen: Die weltbekannte Rekonstruktion des Neandertalers mit den rotblonden Haaren, der hellen Haut und den blauen Augen basierte auf DNA-Material aus Verona.

Claudia Reinert

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