News: Zeugen der Anklage
Sobald der Mensch seinen Fuß auf Neuland setzt, verändert er die noch unberührte Natur. So auch auf der Insel Madagaskar, die vermutlich erst seit 2000 Jahren menschlich besiedelt ist. Pilzsporen erzählen eine traurige Geschichte der Zerstörung.
Madagaskar gilt zu Recht als Inbegriff für eine artenreiche, exotische Tier- und Pflanzenwelt. Aufgrund ihrer isolierten Lage konnten sich auf der viertgrößte Insel der Erde Arten entwickeln, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind.
Doch die heutigen Spezies stellen nur einen Bruchteil der Formenvielfalt dar, die einst die Insel beherbergte. Paläontologen kennen Fossilien von riesigen Halbaffen, die unter den Namen Archaeolemur, Hadropithecus oder Palaeopropithecus bekannt sind. Manche von ihnen, wie Megaladapis, mögen das Gewicht eines ausgewachsenen Menschen erreicht haben. Auch der vermutlich größte Vogel der Welt, der Madagaskarstrauß Aepyornis, der mit einer Höhe von drei Metern und mit neun Liter fassenden Eiern den heutigen Vogel Strauß leicht in den Schatten stellte, zog seit dem Ende des Tertiärs friedlich durch die Lande. Doch von all dieser Megafauna ist heute nichts mehr übrig.
Höchstwahrscheinlich ist eine einzige Art, die erst sehr spät Madagaskar erreichte, für das Verschwinden der Riesen verantwortlich: Homo sapiens. Wann der Mensch zum ersten Mal seinen Fuß auf die Insel setzte, ist noch nicht ganz klar, es dürfte jedoch nicht länger als 2000 Jahre her sein. Sprachliche Verwandtschaften lassen auf eine Herkunft der ersten Madagassen von der indonesischen Inselwelt, insbesondere von Borneo, schließen.
Drei Wissenschaftler der Fordham University in New York haben jetzt die Folgen dieser Besiedlung näher analysiert. Dabei bedienten sich David Burney, Guy Robinson und Lida Pigott Burney eines Geschöpfes, dass augenscheinlich mit Riesentieren und menschlichen Aktivitäten wenig zu tun zu haben scheint. Die Forscher zogen die Sporen eines mikroskopisch kleinen Pilzes als Zeugen der Anklage heran.
Der Pilz Sporormiella bewohnt mit Vorliebe den Kot großer Tiere – und davon gab es vor Ankunft des Menschen mehr als genug. Und so fanden die Forscher auf ganz Madagaskar reichlich Sporormiella-Sporen, die gemäß der Radiokarbondatierung mehr als 2000 Jahre alt sind.
Doch ab der Zeit um 200 nach Christus gab es plötzlich einen Einbruch: Nur noch wenige Pilzsporen konnten die Forscher aus dieser Zeit aufspüren. Dann, um das Jahr 900, nahm die Sporenzahl allmählich wieder zu – vermutlich aufgrund der jetzt einsetzenden Viehzucht. Parallel mit dem Sporenrückgang konnten die Forscher vermehrt mikroskopisch feine Holzkohlepartikel aufspüren, die auf die Ausbreitung des Menschen hinweisen.
Der Rückgang der Pilzsporen vor fast 2000 Jahren deutet auf eine drastischen Abnahme der Megafauna Madagaskars innerhalb weniger Jahrhunderte hin – zeitgleich mit der Besiedlung durch den Menschen. In dieser Zeit hatte sich auch das Klima auf der Insel verändert – es wurde trockener –, was der Tierwelt wohl ebenfalls zusetzte. Die Wissenschaftler sind jedoch davon überzeugt, dass vor allem die Jagd des Menschen für die Ausrottung der Tiere verantwortlich ist. Schließlich dürften die großen, trägen Tiere, die keinerlei Erfahrung mit dem Menschen hatten, eine leichte Beute für die ersten Siedler gewesen sein.
Durch den Rückgang der Pflanzenfresser nahm die Vegetation zu, was wiederum die Gefahr von Buschbränden vergrößerte. Diese Brände zerstörten zusätzlich die Biotope der Tierwelt. Nur in feuchten Wäldern im Innern der Insel – die heute ebenfalls stark bedroht sind –, fanden einige Arten Rückzugsgebiete, wo sie noch einige Jahrhunderte überdauern konnten.
Doch auch hier hatten sie auf Dauer keine Überlebenschance. Heute existieren auf Madagaskar – trotz der immer noch beeindruckenden Artenvielfalt – keine großen Tiere mehr.
Doch die heutigen Spezies stellen nur einen Bruchteil der Formenvielfalt dar, die einst die Insel beherbergte. Paläontologen kennen Fossilien von riesigen Halbaffen, die unter den Namen Archaeolemur, Hadropithecus oder Palaeopropithecus bekannt sind. Manche von ihnen, wie Megaladapis, mögen das Gewicht eines ausgewachsenen Menschen erreicht haben. Auch der vermutlich größte Vogel der Welt, der Madagaskarstrauß Aepyornis, der mit einer Höhe von drei Metern und mit neun Liter fassenden Eiern den heutigen Vogel Strauß leicht in den Schatten stellte, zog seit dem Ende des Tertiärs friedlich durch die Lande. Doch von all dieser Megafauna ist heute nichts mehr übrig.
Höchstwahrscheinlich ist eine einzige Art, die erst sehr spät Madagaskar erreichte, für das Verschwinden der Riesen verantwortlich: Homo sapiens. Wann der Mensch zum ersten Mal seinen Fuß auf die Insel setzte, ist noch nicht ganz klar, es dürfte jedoch nicht länger als 2000 Jahre her sein. Sprachliche Verwandtschaften lassen auf eine Herkunft der ersten Madagassen von der indonesischen Inselwelt, insbesondere von Borneo, schließen.
Drei Wissenschaftler der Fordham University in New York haben jetzt die Folgen dieser Besiedlung näher analysiert. Dabei bedienten sich David Burney, Guy Robinson und Lida Pigott Burney eines Geschöpfes, dass augenscheinlich mit Riesentieren und menschlichen Aktivitäten wenig zu tun zu haben scheint. Die Forscher zogen die Sporen eines mikroskopisch kleinen Pilzes als Zeugen der Anklage heran.
Der Pilz Sporormiella bewohnt mit Vorliebe den Kot großer Tiere – und davon gab es vor Ankunft des Menschen mehr als genug. Und so fanden die Forscher auf ganz Madagaskar reichlich Sporormiella-Sporen, die gemäß der Radiokarbondatierung mehr als 2000 Jahre alt sind.
Doch ab der Zeit um 200 nach Christus gab es plötzlich einen Einbruch: Nur noch wenige Pilzsporen konnten die Forscher aus dieser Zeit aufspüren. Dann, um das Jahr 900, nahm die Sporenzahl allmählich wieder zu – vermutlich aufgrund der jetzt einsetzenden Viehzucht. Parallel mit dem Sporenrückgang konnten die Forscher vermehrt mikroskopisch feine Holzkohlepartikel aufspüren, die auf die Ausbreitung des Menschen hinweisen.
Der Rückgang der Pilzsporen vor fast 2000 Jahren deutet auf eine drastischen Abnahme der Megafauna Madagaskars innerhalb weniger Jahrhunderte hin – zeitgleich mit der Besiedlung durch den Menschen. In dieser Zeit hatte sich auch das Klima auf der Insel verändert – es wurde trockener –, was der Tierwelt wohl ebenfalls zusetzte. Die Wissenschaftler sind jedoch davon überzeugt, dass vor allem die Jagd des Menschen für die Ausrottung der Tiere verantwortlich ist. Schließlich dürften die großen, trägen Tiere, die keinerlei Erfahrung mit dem Menschen hatten, eine leichte Beute für die ersten Siedler gewesen sein.
Durch den Rückgang der Pflanzenfresser nahm die Vegetation zu, was wiederum die Gefahr von Buschbränden vergrößerte. Diese Brände zerstörten zusätzlich die Biotope der Tierwelt. Nur in feuchten Wäldern im Innern der Insel – die heute ebenfalls stark bedroht sind –, fanden einige Arten Rückzugsgebiete, wo sie noch einige Jahrhunderte überdauern konnten.
Doch auch hier hatten sie auf Dauer keine Überlebenschance. Heute existieren auf Madagaskar – trotz der immer noch beeindruckenden Artenvielfalt – keine großen Tiere mehr.
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