Große Antillen: Zeugnisse der ersten Bewohner
Heute liegt die Höhle Padre Nuestro zehn Meter tief unter dem karibischen Meer, doch vor einigen tausend Jahren, als der Meeresspiegel niedriger war, diente sie Menschen als Unterschlupf. Hier, an der Küste der Dominikanischen Republik, entdeckten Archäologen der Indiana University, Bloomington, nun eine Feuerstelle und Werkzeuge aus Basalt und Kalkstein. Sie stammen vermutlich von den ersten Bewohnern der Groflen Antillen und sind 4500 bis 6000 Jahre alt.
Aus ähnlicher Zeit stammen verschiedene Tierknochen und der Schädel eines Brüllaffen. Brüllaffen kommen bis heute in den Wäldern Nord- und Südamerikas vor, auf den karibischen Inseln sind sie aber schon seit einigen Jahrhunderten ausgestorben. Die übrigen Knochen ordneten die Forscher verschiedenen Faultierarten zu. Einige von ihnen zählen zu den ganz und gar verschwundenen Riesenfaultieren, die so groß waren wie Schwarzbären.
Neben den Überresten aus prähistorischer Zeit fanden die Archäologen auch Gegenstände der Taino-Kultur. Das Volk der Taino wanderte im 7. Jahrhundert n. Chr. aus Venezuela ein und verdrängte die karibischen Urvölker. Sie waren die ersten Indianer, auf die Christoph Kolumbus nach seiner Ankunft in Amerika traf. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden alle Taino entweder als Sklaven verkauft oder von eingeschleppten Krankheiten dahingerafft.
Lisa Leander
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