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Wetter: Zieht die US-Kälte nun nach Europa?

Der Mittlere Westen taut zum Wochenende hin auf. Die Kälte zieht sich zurück. Europa muss deshalb aber keine Zitterpartie fürchten.
Mann in der Kälte

In den letzten Januartagen 2019 hatte eisige Kälte den Mittleren Westen so stark im Griff, dass das Wetterphänomen auch hier zu Lande in den Medien stark präsent war (auch auf Spektrum.de): Der stärkste »Arctic Outbreak« der letzten Jahrzehnte sorgte dafür, dass die Temperaturen in Chicago auf minus 31 Grad Celsius fielen. In Park Municipal Airport in Minnesota wurden sogar minus 42 Grad Celsius gemessen. Starke Winde sorgten zudem dafür, dass die gefühlte Temperatur durch den so genannten Windchill sogar mehr als minus 50 Grad Celsius betrug – auf ungeschützter Haut sorgen diese Bedingungen in kürzester Zeit für schwere Erfrierungen. Das schlimmste haben die Menschen in der Region mittlerweile überstanden. Der Jetstream, der während der Kältewelle weit nach Süden ausgebuchtet ist und damit den Vorstoß der Eisesluft ermöglichte, hat sich wieder nordwärts verlagert: Wärmere Luftmassen können sich in den Mittleren Westen ausbreiten, weshalb beispielsweise in Chicago das Thermometer bis Sonntag auf mehr als sieben Grad Celsius hochrauscht – ein Sprung um fast vierzig Grad!

Doch hat das Konsequenzen für Europa? Laufen wir Gefahr, dass sich die arktische Luft demnächst hier ausbreitet – schließlich »kommt« unser Wetter doch oft von Westen? Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt hierzu rasch Entwarnung: Es gebe keinen direkten Zusammenhang. Die eisige Luft kann nicht auf direktem Weg zu uns ziehen. Satellitenanalysen zeigen, dass sie vom Inneren Nordamerikas nach Nordosten in Richtung südliches Grönland und Island zieht. Dabei gelangt sie zum einen über den deutlich wärmeren Atlantik und kann sich dabei erwärmen. Zum anderen trifft sie auf Luftmassen, die aus den wärmeren Subtropen nach Norden strömen. Im Kontaktbereich verwirbeln beide Luftmassen in großem Umfang, so dass sich daraus ein kräftiges Sturmtief entwickeln könnte, wie der Strömungsfilm auf Earth.Nullschool.Net hindeutet. Dieses könnte je nach Zugbahn im weiteren Verlauf auch das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen.

Gänzlich ausgeschlossen ist starker Frost dennoch nicht: Der schwache Polarwirbel über der Arktis macht Kaltlufteinbrüche auch in Europa wahrscheinlicher. Und tatsächlich wird es bei uns laut DWD nächste Woche auch bis Wochenmitte wieder etwas kälter. »Richtig kalte arktische Kaltluft wird jedoch nicht zu uns kommen«, schreibt der Meteorologe Christian Herold auf der DWD-Seite. Einige Wettermodelle berechnen dann zum nächsten Wochenende zwar einen stärkeren Kaltlufteinbruch. Aber diese seien deutlich in der Unterzahl, weshalb Eiseskälte wohl eher nicht zu uns vordringt. Und wenn doch: Von Westen kommt sie dann sicher nicht.

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