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Zoonosen: Fleischfresser in Gefangenschaft sind ein unbemerkter Hort für Erreger

Besonders karnivore Tiere tragen oft Erreger in sich, die für Menschen gefährlich sein können. Grund dafür ist eine Lücke in ihrem Immunsystem.
Nerz in Käfighaltung

Weil ihre Immunantwort schwächer ausgeprägt ist, dienen Fleisch fressende Tiere häufig als Reservoir für potenzielle Krankheitserreger. Das berichten Forscherinnen und Forscher um Clare Bryant von der University of Cambridge im Fachmagazin »Cell Reports«. Haustierbesitzer müssen sich aber keine Sorgen machen: Problematisch sind vor allem Raubtiere wie Nerze, die in großer Anzahl auf engstem Raum gehalten werden.

Die Wissenschaftler verglichen die Immunantwort von Hunde- und Mäusezellen, die sie zuvor mit Salmonellen infiziert hatten. Dabei fanden sie heraus, dass spezielle Immunproteine, die Inflammasome, in den Zellen von Hunden nicht mehr funktionstüchtig waren oder gar nicht erst gebildet wurden. Die Mäusezellen wehrten die Bakterien dagegen wie erwartet ab. Eine DNA-Analyse ergab zudem, dass die Karnivoren die entsprechenden Immungene noch besaßen, die codierten Proteine jedoch nicht mehr exprimierten.

Inflammasome dienen eigentlich als Sensor für unerwünschte Erreger und lösen eine Entzündungsreaktion aus, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Findet diese Immunreaktion nicht statt, entdeckt das tierische Immunsystem einige Keime womöglich nicht. Die Bakterien und Viren können sich unbemerkt in ihrem Wirt einnisten. Dass die Fleischfresser trotz der lückenhaften Immunantwort nicht ständig krank werden, könnte auch an ihrer proteinreichen Ernährung liegen: Diese scheint antimikrobiell zu wirken und so den fehlenden Schutz teilweise auszugleichen.

Knapp die Hälfte aller karnivoren Tierarten wie Hunde, Katzen oder Fledermäuse trägt Krankheitserreger wie Salmonellen in sich. Auch das Coronavirus Sars-CoV-2, das eine weltweite Pandemie ausgelöst hat, ist tierischen Ursprungs. Steckt sich ein Mensch an und wird krank, spricht man von einer Zoonose. Während die Tiere häufig nichts von der Infektion mitbekommen, entwickeln infizierte Menschen typische Krankheitsbeschwerden. Im Fall von Salmonellen leiden sie an einer Magen-Darm-Entzündung.

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