Depression: Zu kurz gefreut
Depressive Menschen können ebenso glücklich sein wie andere - aber nicht lange
Menschen mit Depressionen können sich an den schönen Seiten des Lebens meist nicht mehr erfreuen. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass bei den Betroffenen die Hirnregionen, die für positive Emotionen zuständig sind, grundsätzlich weniger aktiv sind. Eine neue Studie von Forschern der University of Wisconsin in Madison zeigt jedoch: Das neuronale "Belohnungssystem" von Depressiven springt durchaus auf entsprechende Reize an – ihre Freude ebbt jedoch schneller wieder ab als die von Gesunden.
Das Team um den Psychologen Richard Davidson zeigte 27 depressiven und 19 gesunden Probanden neutrale oder emotionale Bilder, von denen aus früheren Versuchen bekannt ist, dass sie in der Regel positive oder negative Gefühle hervorrufen. Dabei maßen die Forscher die Aktivität des Gehirns mittels funktionaler Magnetresonanztomografie. Ergebnis: Sowohl bei den schwermütigen Patienten als auch bei den Kontrollpersonen riefen freundliche Motive wie lachende Kinder größere Freude hervor. Auch das Belohnungssystem im Gehirn war in diesem Fall bei beiden Gruppen aktiver, insbesondere der Nucleus accumbens. Doch während die gesunden Probanden diese neuronale Reaktion durchgängig während der gesamten Untersuchung zeigten, fiel bei den depressiven Versuchspersonen nach rund 20 Minuten die Aktivität des Belohnungssystems jäh ab.
Die Forscher schlussfolgern daraus, dass depressive Menschen auch im Alltag ebenso positive Gefühle erleben wie Gesunde, diese aber nicht über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechterhalten können. Neue therapeutische Maßnahmen könnten möglicherweise darauf abzielen, genau diese Fähigkeit zu trainieren. (ja)
Heller, A. et al.: Depression Saps Endurance of the Brain's Reward Circuitry. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0910651106, 2009.
Das Team um den Psychologen Richard Davidson zeigte 27 depressiven und 19 gesunden Probanden neutrale oder emotionale Bilder, von denen aus früheren Versuchen bekannt ist, dass sie in der Regel positive oder negative Gefühle hervorrufen. Dabei maßen die Forscher die Aktivität des Gehirns mittels funktionaler Magnetresonanztomografie. Ergebnis: Sowohl bei den schwermütigen Patienten als auch bei den Kontrollpersonen riefen freundliche Motive wie lachende Kinder größere Freude hervor. Auch das Belohnungssystem im Gehirn war in diesem Fall bei beiden Gruppen aktiver, insbesondere der Nucleus accumbens. Doch während die gesunden Probanden diese neuronale Reaktion durchgängig während der gesamten Untersuchung zeigten, fiel bei den depressiven Versuchspersonen nach rund 20 Minuten die Aktivität des Belohnungssystems jäh ab.
Die Forscher schlussfolgern daraus, dass depressive Menschen auch im Alltag ebenso positive Gefühle erleben wie Gesunde, diese aber nicht über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechterhalten können. Neue therapeutische Maßnahmen könnten möglicherweise darauf abzielen, genau diese Fähigkeit zu trainieren. (ja)
Heller, A. et al.: Depression Saps Endurance of the Brain's Reward Circuitry. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0910651106, 2009.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.