Rückenmarksverletzungen: Zucker als Nervenschützer
Chitosan repariert zerstörte Zellmembranen des Rückenmarks.
Werden Nervenzellen des Rückenmarks beschädigt, sind die Folgen fatal: Aus den verletzten Nerven austretende Stoffe greifen auch unbeschädigte Zellen an und zerstören diese. Es gibt bereits einige Therapieansätze, doch bisher scheitert die Anwendung beim Menschen an einer möglichen Vergiftungsgefahr bei zu hoher Konzentration der Medikamente. Die Medizinerin Youngnam Cho und ihre Kollegen von der Purdue University in West Lafayette (US-Bundesstaat Indiana) lassen neue Hoffnung aufkommen. Sie stießen auf eine Zuckerverbindung, die momentan einen Ruhm als Schlankheitsmittel genießt und aus den chitinhaltigen Schalen von Garnelen hergestellt wird: Chitosan bindet Fette, ist biologisch abbaubar und wird bereits vielfältig in Medizin, Kosmetik und Biotechnologie eingesetzt.
Die Forscher isolierten zunächst das Rückenmark von Meerschweinchen und stauchten oder durchtrennten es gänzlich. Anschließend beobachteten sie, wie Chitosan auf die Wunde wirkte: Verhindert der Zucker, dass die Nervenzelle Stoffe freisetzt, die etwa gefährliche freie Radikale bilden oder die Mitochondrien zerstören? Außerdem wollten die Mediziner wissen, ob Chitosan zielgerichtet an geschädigte Zellen bindet. Schließlich untersuchten sie, ob lebendige Meerschweinchen mit verletztem Rückenmark wieder Reize ans Gehirn weiterleiten konnten, nachdem die Tiere mit dem Zucker behandelt worden waren.
Die Ergebnisse waren erstaunlich: Chitosan wirkte nicht nur spezifisch auf verletzte Zellen. Auch reparierte es zerstörte Zellmembranen und beugte so dem Austritt schädlicher Substanzen weit gehend vor. Bei lebenden Nagern zeigten sich nach einer Behandlung mit Chitosan innerhalb von 30 Minuten wieder elektrische Impulse im somatosensorischen Kortex, während sich keins der unbehandelten Tiere erholte. Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass sich der Fettbinder auch als Nervenschützer etablieren wird. (mb)
Cho, Y. et al.: Chitosan Produces Potent Neuroprotection and Physiological Recovery Following Traumatic Spinal Cord Injury. In: The Journal of Experimental Biology 213, S. 1513-1520, 2010.
Die Forscher isolierten zunächst das Rückenmark von Meerschweinchen und stauchten oder durchtrennten es gänzlich. Anschließend beobachteten sie, wie Chitosan auf die Wunde wirkte: Verhindert der Zucker, dass die Nervenzelle Stoffe freisetzt, die etwa gefährliche freie Radikale bilden oder die Mitochondrien zerstören? Außerdem wollten die Mediziner wissen, ob Chitosan zielgerichtet an geschädigte Zellen bindet. Schließlich untersuchten sie, ob lebendige Meerschweinchen mit verletztem Rückenmark wieder Reize ans Gehirn weiterleiten konnten, nachdem die Tiere mit dem Zucker behandelt worden waren.
Die Ergebnisse waren erstaunlich: Chitosan wirkte nicht nur spezifisch auf verletzte Zellen. Auch reparierte es zerstörte Zellmembranen und beugte so dem Austritt schädlicher Substanzen weit gehend vor. Bei lebenden Nagern zeigten sich nach einer Behandlung mit Chitosan innerhalb von 30 Minuten wieder elektrische Impulse im somatosensorischen Kortex, während sich keins der unbehandelten Tiere erholte. Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass sich der Fettbinder auch als Nervenschützer etablieren wird. (mb)
Cho, Y. et al.: Chitosan Produces Potent Neuroprotection and Physiological Recovery Following Traumatic Spinal Cord Injury. In: The Journal of Experimental Biology 213, S. 1513-1520, 2010.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben