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News: Zucker - ein Vitaminräuber?

Vitamine sind für den Menschen lebensnotwendig. Bis auf Vitamin D, das bei Sonneneinstrahlung teilweise in der Haut synthetisiert wird, kann unser Körper sie nicht selbst produzieren - wir müssen sie mit der Nahrung aufnehmen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, daß es aber auch Nahrungsmittel gibt, die dem Körper Vitamine rauben. Gerade der Zucker hat hier kräftig mit alten Vorurteilen zu kämpfen.
Prof. Dr. med. Hans Hauner von der Universität Düsseldorf erklärt: "Die Aussage, Zucker sei ein Vitaminräuber, bezieht sich auf Vitamin Bl – auch Thiamin genannt Das Thiamin spielt eine entscheidende Rolle im Energie-, Kohlenhydrat- und damit auch Zucker-Stoffwechsel."

Durch den geringen Gehalt von Thiamin in bestimmten Lebensmitteln wie hellem Mehl und daraus hergestellten Produkten (z. B. Weißbrot und Nudeln), geschältem Reis oder Zucker könnte theoretisch ein gewisses Mißverhältnis entstehen. "Diese Befürchtungen sind jedoch unter den üblichen westeuropäischen Ernährungsbedingungen weitgehend unbegründet", weiß Prof. Hauner. "Ein klinisch relevanter Thiamin-Mangel ist sehr selten. Er tritt hierzulande nur gelegentlich auf bei chronischem Alkoholmißbrauch, bei wiederholten stark kalorienreduzierten Diäten, bei chronisch gestörter Darmfunktion und bei schweren Leberfunktionsstörungen."

Aufschlußreich sind hier vor allem Studien bei Kindern und Jugendlichen. Gerade in dieser Altersgruppe sind zuckerhaltige Speisen und Getränke äußerst beliebt. In einer Untersuchung an englischen Schulkindern fand man beispielsweise einen mittleren täglichen Zuckerverzehr von etwas mehr als 120 g. Das entspricht ca. 23 Prozent der Gesamtkalorien. Eine genaue Analyse der Nährstoffversorgung ergab, daß die Kinder und Jugendlichen mit dem höchsten Zuckerkonsum auch die höchste Aufnahme von Thiamin und den meisten anderen Vitaminen aufwiesen. Auch die Vitaminkonzentrationen im Blut unterschieden sich bei den Kindern und Jugendlichen mit hohem bzw. niedrigerem Zuckerverzehr nicht vorneinander.

"Diese und andere Studienergebnisse sprechen nicht dafür, daß die Zuckeraufnahme innerhalb üblicher Schwankungen einen Einfluß auf die Nährstoffversorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen hat", erläutert Prof Hauner. "Da die von Erwachsenen aufgenommene Menge an Zucker in der Regel deutlich niedriger ist als die von Kindern und Jugendlichen, ist für Erwachsene ein Vitaminmangel durch Zucker erst recht unwahrscheinlich. Dies soll selbstverständlich kein Freibrief für ungezügelten Zuckerverzehr sein. Folgendes läßt sich jedoch mit großer Sicherheit feststellen: Die üblichen Zuckermengen von 10 bis 20 Prozent der täglichen Kalorienmenge sind im Hinblick auf die Versorgung des Körpers mit Vitaminen und anderen Nährstoffen unbedenklich. Die alte Geschichte vom Zucker als Vitaminräuber kann also ad acta gelegt werden."

  • Quellen
Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft

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