Präbiotik: Zuckerbaustein verbessert Symptome bei Laktoseintoleranz
Eine Behandlung mit laktosehaltigen Zuckerketten hat in einem Versuch an 30 laktoseintoleranten Personen zu einer leichten Verbesserung einiger Symptome geführt. Wie eine Arbeitsgruppe um Todd R. Klaenhammer von der North Carolina State University berichtet, steigt der Anteil Laktose verdauender Bakterien im Darm an, wenn Versuchspersonen eine Mischung aus Galactooligosacchariden (GOS) erhielten. Diese Zuckerketten bestehen aus zwei bis fünf Einheiten des Zuckers Galaktose, gekoppelt mit Glukose – so dass das Ende der Kette aus dem Milchzucker Lactose besteht. Die Behandlung mit diesem Laktoseersatz führte dazu, dass die meisten Testpersonen auch einen Monat nach dem Versuch beim Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel subjektiv weniger Symptome hatten.
Laktoseintoleranz ist streng genommen bei Erwachsenen der Normalfall – nur in wenigen Menschengruppen ist das Milchzucker abbauende Enzym Laktase auch im Erwachsenenalter aktiv genug, um den Stoff abzubauen. Anderenfalls gelangt er in den Dickdarm, wo Bakterien ihn zu Milchsäure, Methan und Wasserstoff verdauen. Das verursacht die klassischen Symptome wie Blähungen und Durchfall. Die Überlegung hinter dem Experiment von Klaenhammer: Bakterien, die das Enzym β-Galactosidase produzieren, verhindern dies, indem sie Laktose zuvor spalten. Gleichzeitig können sie sich von GOS ernähren. Mit GOS sollte man also eine Laktose spaltende Bakteriengemeinschaft im Darm züchten können. Um diese Idee umzusetzen, verabreichte die Arbeitsgruppe den 30 Versuchspersonen über 36 Tage hinweg steigende Mengen der GOS.
Vergleiche der Darmflora vor und nach dieser Phase zeigten, dass der Anteil Laktose verdauender Bakterien tatsächlich angestiegen war, während er in der Kontrollgruppe gleich blieb. Nach dem Ende dieser Versuche sollten die Versuchspersonen wieder Laktose mit ihrer Nahrung aufnehmen. Dabei berichtete ein höherer Anteil der GOS-Gruppe, sich nunmehr als laktosetolerant zu empfinden. Zusätzlich war bei der Hälfte der Versuchspersonen mit Bauchschmerzen zu Beginn des Versuchs dieses Symptom am Ende der Studie verschwunden. Während allerdings die Veränderungen in der Darmflora in dem Experiment gut belegt sind, erweisen sich die medizinischen Verbesserungen für die Patientinnen und Patienten als vage und statistisch nah am Zufallstreffer: Klaenhammers Team konstatiert betont vorsichtig einen "Trend" zur Verbesserung der allgemeinen Symptome.
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