Depression: Zügellose Neurone
Übermäßig aktive Hirnzellen lösen hilfloses Verhalten bei Depressionen aus.
Hilflosigkeit und mangelnder Antrieb gehören zu den Symptomen, an denen depressive Menschen leiden. Wie ein Team US-amerikanischer Wissenschaftler unter der Leitung von Roberto Malinow von der University of California in San Diego herausfand, hängt die Hilflosigkeit mit einer übermäßigen Aktivität von Neuronen in einem winzigen Areal des Zwischenhirns zusammen. Mit tiefer Hirnstimulation konnten sie bei Ratten sowohl die Nervenzellen hemmen, als auch die Symptome mindern.
Die Forscher konzentrierten sich auf die so genannte Habenula (lateinisch = Zügelchen) – ein beidseitig angelegter Markstrang, der die Epiphyse mit dem Thalamus verbindet. Bekannt war bereits, dass sich dieses Hirngebiet bei enttäuschenden Erlebnissen regt.
Als Modell für depressive Menschen dienten Ratten, die immer wieder mit leichten Elektroschocks an den Füßen malträtiert wurden, ohne dass die Tiere entkommen konnten. Die Nager verfallen dabei in eine Art resignative Hilflosigkeit, selbst wenn ihnen dann doch eine Fluchtmöglichkeit offen steht.
Im Vergleich zu normalen Ratten erwiesen sich die Habenula-Neurone der hilflosen Tiere als leichter erregbar und feuerten mehr spontane Aktionspotenziale – sie zeigten also insgesamt eine größere Aktivität. Diese Hyperaktivität unterbricht nach Ansicht der Forscher die Dopaminfreisetzung im Belohnungssystem des Gehirns.
Durch gezielte elektrische Reizung konnten die Forscher diese Störung unterbinden: In isolierten Nervenzellen ging die Signalübertragung zurück; Elektroden, die zuvor in der Habenula lebender Tiere einpflanzt worden waren, verminderte das hilflose Verhalten der Versuchstiere.
Eine derartige Tiefenhirnstimulation ist bereits an Menschen erfolgreich getestet worden: 2010 berichteten deutsche Wissenschaftler um Alexander Sartorius vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, dass sich die Symptome einer 64 Jahre alten Frau, die seit ihrem 18. Lebensjahr unter schweren Depressionen litt, durch die elektrische Reizung der Habenula lindern ließen. (bw)
Die Forscher konzentrierten sich auf die so genannte Habenula (lateinisch = Zügelchen) – ein beidseitig angelegter Markstrang, der die Epiphyse mit dem Thalamus verbindet. Bekannt war bereits, dass sich dieses Hirngebiet bei enttäuschenden Erlebnissen regt.
Als Modell für depressive Menschen dienten Ratten, die immer wieder mit leichten Elektroschocks an den Füßen malträtiert wurden, ohne dass die Tiere entkommen konnten. Die Nager verfallen dabei in eine Art resignative Hilflosigkeit, selbst wenn ihnen dann doch eine Fluchtmöglichkeit offen steht.
Im Vergleich zu normalen Ratten erwiesen sich die Habenula-Neurone der hilflosen Tiere als leichter erregbar und feuerten mehr spontane Aktionspotenziale – sie zeigten also insgesamt eine größere Aktivität. Diese Hyperaktivität unterbricht nach Ansicht der Forscher die Dopaminfreisetzung im Belohnungssystem des Gehirns.
Durch gezielte elektrische Reizung konnten die Forscher diese Störung unterbinden: In isolierten Nervenzellen ging die Signalübertragung zurück; Elektroden, die zuvor in der Habenula lebender Tiere einpflanzt worden waren, verminderte das hilflose Verhalten der Versuchstiere.
Eine derartige Tiefenhirnstimulation ist bereits an Menschen erfolgreich getestet worden: 2010 berichteten deutsche Wissenschaftler um Alexander Sartorius vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, dass sich die Symptome einer 64 Jahre alten Frau, die seit ihrem 18. Lebensjahr unter schweren Depressionen litt, durch die elektrische Reizung der Habenula lindern ließen. (bw)
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