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Stralsund: Zufallsfund: Massengrab aus dem Dreißigjährigen Krieg

Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern
Die Bauarbeiter im Stralsunder Stadtteil Frankenhof waren gerade dabei, Grund für neue Wohnungen auszuheben, als sie auf ein Massengrab aus dem 17. Jahrhundert stießen. Nun sind die Forscher am Zug: Während ihnen die Datierung auf die frühen Jahre des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) keinerlei Probleme bereitete, rätseln sie noch über die Todesumstände. Nur eines steht fest: Die Toten wurden vermutlich in aller Eile und nicht nach christlichem Brauch bestattet.

Hierin ist sich Heiko Schäfer vom Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern deswegen sicher, weil nicht alle der zehn Toten nach Osten, sondern manche auch nach Süden oder Westen ausgerichtet waren.

Die Bestattung erfolgte zwischen 1620 und 1630 – davon zeugen unter anderem zwei Münzen. Eine noch präzisere Datierung basiert indes auf Hypothesen. Der Fundort, der innerhalb der alten Festung Stralsunds liegt, könnte darauf hindeuten, dass es sich um gefallene und eilig verscharrte Soldaten handelte, denn: "Hier wurde mehrfach gewaltsam versucht, die Hansestadt zu erstürmen," so Schäfer. Womöglich handelt es sich bei den Toten also um Opfer von Wallensteins Angriff im Jahr 1628, als der Feldherr mit seinen katholischen Truppen das mit Schweden alliierte protestantische Stralsund angriff.

Die Notbestattung könnte aber auch aus der Zeit der Pestepidemie von 1629 stammen. Für diese These spräche, dass an den Gebissen der Toten die für damalige Soldaten so charakteristischen "Pfeifenusuren" fehlen: Runde Abschleifungen der Zähne, die von langjährigem Rauchen tönerner Pfeifen zeugen.

Claudia Reinert

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