Wanderungen: Zugwege der Libellen unter Insekten am längsten
Jedes Jahr fliegen Libellen vom südlichen Indien nach Afrika und legen dabei Tausende von Kilometern zurück. Das behauptet der unabhängige Biologe Charles Anderson, der mit Organisationen wie dem maledivischen Marine Research Center zusammenarbeitet. Bestätigt sich seine Vermutung, wären die Tiere die Rekordhalter unter den Insekten.
Millionen von Libellen landen zwischen Oktober und Juni auf den Malediven, um dort für einige Tage zu verweilen. Woher sie kommen, war bisher jedoch unbekannt, berichtet Anderson. Ohnehin sei ihr Erscheinen seltsam, denn um sich fortzupflanzen, brauchen die Insekten Süßwasser, und das findet sich kaum auf den rund 1200 Koralleninseln der Malediven. Seit 1996 dokumentierte der Wissenschaftler das Ereignis und komplettierte seine Aufzeichnungen nun mit Hilfe von anderen Beobachtern auf den Malediven, in Indien sowie auf See im Indischen Ozean.
Zudem wurden viele Tiere auch auf den Seychellen beobachtet – zwischen 2700 und 3800 Kilometer von Indien entfernt. Diese Wanderbewegung ließe sich ebenfalls mit Winden in der Innertropischen Konvergenzzone erklären, die von Indien bis nach Ostafrika reichen.
Auch würden Wanderlibellen in großer Zahl und zu den fraglichen Zeiten im östlichen und südlichen Afrika erscheinen. Dies lege laut Anderson den Schluss nahe, dass die Tiere von Südindien über den Indischen Ozean nach Ostafrika reisen und womöglich auch wieder zurück. Vermutlich folgen sie dabei dem Regen, um in den kurzfristig vorhandenen Süßwasserpfützen ihre Eier abzulegen, spekuliert der Forscher. Ingesamt würden sie so rund 14 000 bis 18 000 Kilometer zurücklegen. Dabei würden vier Libellengenerationen entstehen und vergehen.
Die Zugwege sowie Flughöhe einer Reihe von Insekten fressenden Vogelarten stimme zudem mit denen der Libellen überein, so Anderson. Die Insekten dienen den Vögeln also eventuell als wichtige Nahrungsquelle auf ihrer Reise.
Bislang hielten die nordamerikanischen Monarch-Schmetterlinge den Zugrekord für Insekten: Diese legen jährlich die Hälfte der nun gemessenen Strecke zurück. Allerdings von Nordamerika nach Mexiko und nicht über dem offenen Ozean. (mp)
Millionen von Libellen landen zwischen Oktober und Juni auf den Malediven, um dort für einige Tage zu verweilen. Woher sie kommen, war bisher jedoch unbekannt, berichtet Anderson. Ohnehin sei ihr Erscheinen seltsam, denn um sich fortzupflanzen, brauchen die Insekten Süßwasser, und das findet sich kaum auf den rund 1200 Koralleninseln der Malediven. Seit 1996 dokumentierte der Wissenschaftler das Ereignis und komplettierte seine Aufzeichnungen nun mit Hilfe von anderen Beobachtern auf den Malediven, in Indien sowie auf See im Indischen Ozean.
Über 98 Prozent der Libellen seien demnach Wanderlibellen (Pantala flavescens), aber auch Königslibellen (Anax guttatus, Anax ephippiger) und einige andere Gattungen registrierten die Forscher. Ein Vergleich der Daten zeigte, dass die Tiere zunächst im südlichen Indien eintreffen und dann nach Süden weiterziehen. Allein hier müssten sie eine Strecke von 600 bis 800 Kilometer über den Ozean zurücklegen, erklärt Anderson. Dies gelänge ihnen teilweise, indem sie sich in einer Höhe von mehr als 1000 Metern von Winden treiben lassen.
Zudem wurden viele Tiere auch auf den Seychellen beobachtet – zwischen 2700 und 3800 Kilometer von Indien entfernt. Diese Wanderbewegung ließe sich ebenfalls mit Winden in der Innertropischen Konvergenzzone erklären, die von Indien bis nach Ostafrika reichen.
Auch würden Wanderlibellen in großer Zahl und zu den fraglichen Zeiten im östlichen und südlichen Afrika erscheinen. Dies lege laut Anderson den Schluss nahe, dass die Tiere von Südindien über den Indischen Ozean nach Ostafrika reisen und womöglich auch wieder zurück. Vermutlich folgen sie dabei dem Regen, um in den kurzfristig vorhandenen Süßwasserpfützen ihre Eier abzulegen, spekuliert der Forscher. Ingesamt würden sie so rund 14 000 bis 18 000 Kilometer zurücklegen. Dabei würden vier Libellengenerationen entstehen und vergehen.
Die Zugwege sowie Flughöhe einer Reihe von Insekten fressenden Vogelarten stimme zudem mit denen der Libellen überein, so Anderson. Die Insekten dienen den Vögeln also eventuell als wichtige Nahrungsquelle auf ihrer Reise.
Bislang hielten die nordamerikanischen Monarch-Schmetterlinge den Zugrekord für Insekten: Diese legen jährlich die Hälfte der nun gemessenen Strecke zurück. Allerdings von Nordamerika nach Mexiko und nicht über dem offenen Ozean. (mp)
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