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Antarktis: Zunehmende Schneeschmelze im Inneren der Antarktis

Satellitendaten zeigen, dass sich in den vergangenen zwanzig Jahren die Schneeschmelze im Inneren des antarktischen Kontinents verstärkt hat. Insbesondere 2005 registrierten die Mikrowellen-Instrumente Außergewöhnliches: Schmelzprozesse traten über 800 Kilometer von der Küste entfernt und in Höhen bis 1600 Meter über dem Meeresspiegel auf.

Gebiete mit anhaltender Schneeschmelze | Diese Karte der Antarktis zeigt, wann im Laufe der Jahre von 1987 bis 2006 erstmals anhaltende Schneeschmelze – also über drei Tage tagsüber oder einen Tag und die folgende Nacht – auftraten, eingefärbt in grün.
Schnee- und Eisschmelze sind in der Antarktis normalerweise räumlich sehr begrenzt, da selbst im antarktischen Sommer in den meisten Regionen die Temperaturen weit unter null Grad Celsius liegen. Marco Tedesco vom Joint Center for Earth Systems Technology und seine Kollegen machen höhere Lufttemperaturen für die Ausdehnung der betroffenen Gebiete verantwortlich. Außerdem beobachteten sie eine Zunahme in der Zahl der Tage mit entsprechenden Bedingungen. Unter anhaltendem Tauen verstanden die Forscher, dass der Prozess tagsüber drei Tage lang oder über einen Tag und die anschließende Nacht anhielt.

Tage mit Schmelzbedingungen | Das Satellitenbild zeigt für den antarktischen Sommer 2004/2005 die Zahl der Tage, an denen Bedingungen für Schneeschmelze herrschten. Jene Regionen, in denen diese Anzahl zugenommen hatte, sind in dunkelrot gekennzeichnet.
Sie bemerkten außerdem verstärktes Tauen auf dem Ross-Eisschelf und warnen, dass durch das in Spalten eindringende Schmelzwasser die Eisoberfläche weiter geschädigt wird. Das ausgedehnte Schelf wirke für das Hinterland wie eine "Kühlschranktür": Es verhindere, dass vergleichsweise wärmere Luft vom Meer auf den Kontinent vordringt und dort das Abschmelzen inländische Gletscher fördert. Je schmaler diese Schutzzone werde, desto stärker wären die kontinentalen Eismassen gefährdet.

Insgesamt ist in der Antarktis eine Fläche von fast 14 Millionen Quadratkilometern von Eis bedeckt. Ein Zehntel davon nehmen die Eisschelfe ein, von denen das Ross-Eisschelf mit 530 000 Quadratkilometern das größte darstellt. Diese aus Süßwasser bestehenden und bis zu tausend Meter mächtigen massiven Eisplatten schwimmen auf dem Meer und werden von den Eismassen gespeist, die sich aus dem Zentrum der Antarktis langsam in Richtung Meer vorarbeiten. (af)

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