Medikamente: Zunehmende Verbreitung gefälschter Malaria-Medikamente
53 Prozent der im Jahr 2004 in Südost-Asien verkauften Artesunat-Präparate gegen Malaria enthielten überhaupt keinen Wirkstoff, ermittelten Forscher um Paul Newton und Nicholas White von der Universität Oxford. Die Wissenschaftler konnten durch ihre Analysen beispielsweise den Tod eines 23-Jährigen in Myanmar aufklären, der an einem akuten Malaria-Anfall gestorben war, obwohl er ein sonst hoch wirksames Artesunat-Mittel bekommen hatte: Die Tabletten waren offensichtlich gefälschte Nachahmungen mit nur einem Fünftel der normalen Wirkstoffstoffmenge [1]. Es handle sich daher mindestens um fahrlässige Tötung, wenn nicht gar Mord, so die Autoren.
Um Ärzte und Wissenschaftler zu täuschen, enthielten die Tabletten häufig nicht nur geringere Wirkstoffmengen, sondern auch Antibiotika oder Fiebersenker, um die gewünschte Wirkung vorzugaukeln, berichten die Forscher weiter. Dies mache es besonders schwer, die gefährlichen Nachahmungen aufzudecken.
Mitautor Facundo Fernandez und seinen Kollegen am Georgia Institute of Technology gelang es derweil, Nachweismethoden für gefälschte Medikamente zu optimieren [2]. Mit Hilfe eines geladenen Wasser-Alkohol-Alkylamin-Gemisches oder Helium-Atomen ionisieren sie die Oberflächen der Proben und analysieren die dadurch freigesetzten Bestandteile auf ihren Wirkstoffgehalt. Sie arbeiten nun daran, die Apparatur statt mit einem Massenspektrometer mit einem Ionen-Mobilitäts-Spektrometer zu verknüpfen, das beispielsweise in Flughäfen bei der Suche nach Sprengstoffen eingesetzt wird. So könnte der bislang sehr zeitaufwändige Nachweis innerhalb von Sekunden vor Ort durchgeführt werden.
Die Forscher fürchten, dass gefälschte Medikamente auch in Afrika, wo eine Kombinationstherapie mit Artesunaten eine der wenigen noch möglichen Behandlungsalternativen darstellt, zunehmend Menschenleben fordern werden. Da die Nachfrage nach den sehr teuren Präparaten groß ist, biete sich Fälschern ein riesiger Markt. Es sei daher dringend nötig, über staatliche Zuschüsse die Kosten zu senken und so den Anreiz für Fälschungen zu minimieren. In Kamerun und Tansania wurden bereits unwirksame Nachahmungen aufgespürt.
Um Ärzte und Wissenschaftler zu täuschen, enthielten die Tabletten häufig nicht nur geringere Wirkstoffmengen, sondern auch Antibiotika oder Fiebersenker, um die gewünschte Wirkung vorzugaukeln, berichten die Forscher weiter. Dies mache es besonders schwer, die gefährlichen Nachahmungen aufzudecken.
Newton und seine Kollegen warnen zudem davor, dass durch die Verbreitung gefälschter Medikamente verstärkt Resistenzen entstehen können: Durch den geringeren Wirkstoffgehalt werden nicht alle Erreger abgetötet, und es entwickeln sich widerstandsfähige Formen, die nicht mehr behandelt werden können.
Mitautor Facundo Fernandez und seinen Kollegen am Georgia Institute of Technology gelang es derweil, Nachweismethoden für gefälschte Medikamente zu optimieren [2]. Mit Hilfe eines geladenen Wasser-Alkohol-Alkylamin-Gemisches oder Helium-Atomen ionisieren sie die Oberflächen der Proben und analysieren die dadurch freigesetzten Bestandteile auf ihren Wirkstoffgehalt. Sie arbeiten nun daran, die Apparatur statt mit einem Massenspektrometer mit einem Ionen-Mobilitäts-Spektrometer zu verknüpfen, das beispielsweise in Flughäfen bei der Suche nach Sprengstoffen eingesetzt wird. So könnte der bislang sehr zeitaufwändige Nachweis innerhalb von Sekunden vor Ort durchgeführt werden.
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