Fressende Fische: Zunge aus Wasser half bei der Eroberung des Festlands
Ein Indiz, wie die ersten Proto-Vierbeiner außerhalb des Wassers fraßen, entdeckten Krijn Michel von der Universität Antwerpen und seine Kollegen in Untersuchungen an Afrikanischen Schlammspringern (Periophthalmus barbarus). Mittels Zeitlupen- und Röntgenaufnahmen stellten sie fest, dass der Fisch dazu eine kleine Portion Wasser im Mund behält. Die wenige Zentimeter langen Fische speien das Wasser auf die Nahrung und saugen es anschließend wieder ein. Dabei funktioniert der Wassertropfen als Zungenersatz, der das Futter Richtung Rachen befördert. Fische haben keine den Landwirbeltieren vergleichbare Zunge, da sie im Wasser die Beute einfach einsaugen. Das geht an Land nicht, deswegen war bisher völlig rätselhaft, wie den ersten Landwirbeltieren die Ernährung im neuen Lebensraum gelang.
Trotz der fehlenden Zunge können einige Fische, neben dem Schlammspringer auch Welse, an Land Nahrung zu sich nehmen. Um zu sehen, wie sie das bewerkstelligen, setzten Michel und seine Kollegen den Fischen ein Stück Garnele vor – dabei war der kurz erscheinende Wassertropfen deutlich sichtbar. Um dessen entscheidende Rolle für den Futtertransport nachzuweisen, nutzten die Forscher einen herzlosen Trick: Sie beschichteten das Futter mit einem stark wasserabsorbierenden Material, so dass der Wassertropfen verschwand, bevor der Fisch ihn samt Nahrung wieder einsaugen konnte. Die Technik ähnelt jener von Kaulquappen, so dass die Forscher es für möglich halten, dass auch die ersten Landlebewesen diese Methode verwendeten.
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