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News: Zusammenschmieden, was zusammen glaubt

Nicht der gemeinsame Glaube hält die Mitglieder einer religiösen Gemeinde zusammen, sondern die Durchführung festgelegter Rituale. Zu diesem Ergebnis ist ein Soziologe bei seinen Studien an den Weaverland Mennonites im US-Bundesstaat New York gekommen.
Der Soziologieprofessor Daniel B. Lee von der Penn State University sieht in den Ritualen den Schlüssel zum Verständnis der sozialen Struktur religiöser Gemeinschaften. "Während ein Individuum einen aufrichtigen religiösen Glauben haben kann, besitzt eine Gruppe keinen gemeinsamen Verstand und kann keinen Glauben erhalten. Der Glaube wird durch Taten sozial relevant. Ohne Handlungen ist Religion sozial bedeutungslos", meint er. Lee hat die Ergebnisse seiner Untersuchung auf dem Jahrestreffen vom 21. bis 25. August 1998 der American Sociological Association präsentiert.

In der Studie hat er die Symbole und Rituale der Weaverland Mennonites beobachtet. In dieser alten Gemeinde erhalten Symbole und Rituale die Einheit, da sie das Denken jedes einzelnen Mitglieds völlig durchdringen. Die Kirche regelt das Auftreten und die Aktivitäten jeder einzelnen Person. Solange sie sich dementsprechend verhält, fragt sie niemand nach ihrem persönlichen Glauben.

Nach Lees Aussage trifft diese Beobachtung auf alle Arten sozialer Gruppen zu. Am interessantesten sei es jedoch bei religiösen und politischen Gruppen. Kirchen wie Regierungen zeigen die Tendenz, Rituale zu erschaffen, um Macht zu demonstrieren oder den Glauben ihrer Anhänger zu überprüfen. Allerdings können die Menschen daran teilhaben, ohne den zugehörigen Glauben oder das Wissen um den Hintergrund des Rituals. "In den Vereinigten Staaten lernen die Kinder, in Sprachen zu beten, die sie nicht verstehen, und Loyalitätsgelübde zu rezitieren, die sie nicht erklären können. Um eine effektive Quelle der sozialen Solidarität zu sein, müssen die Symbole und Rituale einer Gemeinschaft nach Regeln ablaufen und klar sein. Dagegen benötigen sie keine gemeinsame psychologische Basis oder Verständnis", sagt Lee.

Mitglieder der Weaverland Mennonites, welche die Regeln ihrer Kirche nicht befolgen und ihre "Sünden" nicht bereuen, werden aus der Gemeinde ausgestoßen. Wenn sie es sich anders überlegen und wieder in die Glaubensgemeinschaft zurückkehren wollen, müssen sie den Bischof um Erlaubnis fragen und vor der versammelten Gemeinde um Vergebung bitten. Lee zufolge spielt es keine Rolle, welches Vergehen der Irrgänger begangen hat oder ob er wirklich bereut. Wichtig ist einzig das Ritual.

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