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HIV-Therapie: Zwei geheilte HIV-Infizierte nach Knochenmarkspende?

Neue Stammzellen in einer Knochenmarkspende scheinen HIV-Patienten im Kampf gegen das Virus zu helfen. Warum - und wie lange - ist Medizinern noch ein Rätsel.
HI-Virus

Auf der 20. Internationalen AIDS-Konferenz in Australien berichten Forscher über zwei HIV-Patienten, in denen eine Stammzell-Thearpie das Virus womöglich niederkämpft hat – zumindest vorerst. Die beiden Patienten, zwei HIV-positive Australier, waren eigentlich wegen einer Krebserkrankung behandelt worden: Der eine Patient hatte 2011 eine Knochmarkspende gegen sein Non-Hodgkin-Lymphom erhalten, der zweite Patient war 2012 mit Stammzellen gegen gegen Leukämie behandelt worden. Bei beiden bremste die Krebstherapie auch das HI-Virus.

Diesen nicht primär angestrebten antiviralen Effekt der Stammzelltherapie hat ein Medizinerteam um David Cooper von der University of New South Wales in Sydney nachträglich aufgedeckt: Die Forscher hatten in Datenbanken nach HIV-Patienten gesucht, die eine Stammzellspende bekommen haben. Inspiriert hatte sie dazu die bekannten Fälle des "Boston-Patienten" und eines Kindes aus Mississippi, deren HIV-Infektion nach einer Knochenmarktransplantation für eine gewisse Zeit völlig zurückgedrängt werden konnte. Das selbe Muster zeigt sich nun auch bei den beiden Patienten aus Australien: Ihre HI-Virusmenge im Körper liegt nun seit einiger Zeit unter der Nachweisgrenze. Beide Patienten erhalten allerdings als Vorsichtsmaßnahme weiter die übliche antivirale Medikamentendosis, denn bei beiden früheren zunächst erfreulich Fällen – dem Boston-Patienten und dem Kind aus Mississippi – war das Virus zurückgekehrt, nachdem sie keine antiviralen Medikamente mehr eingenommen hatten.

Auch wenn sie also noch keine vollständige Heilung verspreche, scheine die Kombination aus Stammzelltherapie und fortgesetzter medikamentöser HIV-Behandlung Erfolgsaussichten zu haben, so die Forscher optimistisch: "irgend etwas an der Knochenmarktransplantation greift die HIV-Reservoirs an und reduziert sie auf ein extrem niedriges Niveau. Dieses Wissen dürfte uns bei der Suche nach einer endgültigen Heilung helfen".

Die Suche dürfte noch etwas dauern: Eine Stammzelltherapie als Routineeingriff gegen HIV kommt derzeit noch nicht in Frage, weil die Risiken des Eingriffs deutlich zu hoch sind; in rund 10 Prozent der Fälle stirbt der Patient. Bisher gilt daher weiter der "Berlin-Patient" Timothy Ray Brown als einziger tatsächlich geheilter HIV-Infizierter: Er hatte eine Stammzellspende von einem Spender erhalten, Spenderzellen zusätzlich eine seltene schützende Genvariante gegen HIV trug. Der Glücksfall von Brown – zufällig einen passender Spender mit antiviraler Genmutation zu finden – dürfte allerdings außerordentlich selten vorkommen.

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