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News: Zwei neue Exzentriker unter den Monden des Uranus

Mit dem 5-Meter-Hale-Teleskops auf dem Berg Palomar in Kalifornien entdeckten Astronomen zwei „neue Monde#148;, die den Planeten Uranus auf recht ungewöhnlichen Bahnen umkreisen.
Zuerst wurden diese zwei neuen Objekte am 6. und 7. September von Philip Nicholson und Joseph Burns von der Cornell-University, Brett Gladman von der University of Toronto und J. J. Kavelaars von der McMaster-University entdeckt und dann von den Astronomen erneut Ende Oktober photographiert. Zusammen mit ihnen sind nunmehr 17 den Uranus umkreisende Satelliten entdeckt. Nach anschließenden Teleskop-Beobachtungen in Hawaii und New Mexico wurde die Entdeckung am 31. Oktober von Brian Marsden vom Central Bureau for Astronomical Telegrams am Smithsonian Astrophysical Observatory bestätigt. Zum Zeitpunkt der Entdeckung wurde das schwächer leuchtende Objekt ungefähr 6 Bogenminuten östlich vom Planeten und das heller leuchtende Objekt 7 Bogenminuten in west-nordwestlicher Himmelsrichtung geortet.

Der Durchmesser der beiden Uranus-Satelliten wird auf lediglich 80 bzw. 161 km eingeschätzt. Damit sind sie die schwächsten, jemals von der Erde entdeckten Satelliten und die ersten „unregelmäßigen" Monde, die seit dem Nachweis von Jupiters Leda (1974) entdeckt wurden. Die kleinen Satelliten bezeichnet man als „unregelmäßig”, da sie offenbar mehr als 6 bzw. 8 Millionen km von Uranus entfernt, exzentrischen und geneigten Bahnen folgen. Damit unterscheiden sie sich von den meisten größeren Satelliten, die auf eher als regelmäßig zu bezeichnenden Pfaden ihre Planeten auf äquatorgeraden Umlaufbahnen umkreisen. Mit den neuen Monde wurden die ersten unregelmäßigen Satelliten des Uranus (Bild 31 kB) gefunden. Soviel bekannt ist, hat Jupiter (Bild 91 kB) 8 unregelmäßige Satelliten, während Saturn (Bild 130 kB) und Neptun (Bild 146 kB) zumindest je einen besitzen.

„Außerdem haben sie keine kugelförmige, sondern eher eine unregelmäßige Form”, sagt Burns, Professor für Astronomie an der Cornell-University. „Der größere der zwei Satelliten erscheint in einer ziemlich roten Färbung, was auf eine kohlenwasserstoffhaltige Oberfläche hindeuten könnte, die von energetischen Partikeln aus dem All bombardiert wurde", erläuterte Burns und fügt hinzu, daß die Farbe des kleineren Mondes erst bekannt sein wird, wenn Astronomen weitere Beobachtungen dieser Objekte vorgenommen haben. Er bezeichnete sie als „enorme, unregelmäßige Klumpen aus dunklem Eis und klebriger Materie”, die sich einst auf ihren eigenen Umlaufbahnen um die Sonne herum bewegten, bis Uranus sie gewissermaßen „einfing”.

„Wir bekommen eine ungefähre Vorstellung von der Form der Objekte, wenn wir zusehen, wie sie rotieren, doch müssen sie, um genaue Details zu erhalten, von Raumsonden besucht werden,” sagt Nicholsen, ein Astronomieprofessor an der Cornell-University. „Wir wissen immer noch ziemlich wenig über diese unregelmäßigen Satelliten.”

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können die Satelliten als verschwommene, kleine Punkte auf Bildern erkannt werden, die von einer CCD-Kamera auf dem Hale-Teleskop aufgenommen wurden. (Die Verschwommenheit beruht auf der Lichtverzerrung durch die Erdatmosphäre. Wären die Photos vom Hubble Space-Teleskop aufgenommen worden, würden die Monde als deutlichere, jedoch kleinere Punkte erscheinen.) Die Astronomen machten die Entdeckung, als sie in Zwei-Stunden-Abstand aufgenommene Photographien betrachteten und nach Objekten suchten, die sich vor dem unbewegten Sternenhintergrund bewegt hatten.

Gegenwärtig erhalten die neu entdeckten Monde die astronomischen Codenamen S/1997 U1 und S/1997 U2. Im Anschluß an zusätzliche Beobachtungen werden die Objekte von der International Astronomical Union (IAU) als echte Planetensatelliten zertifiziert, und den Entdeckern wird es gestattet, etwas lyrischer klingende Namen vorzuschlagen. Nach astronomischer Sitte tragen die zuvor entdeckten Monde – dazu zählen auch die zehn 1986 von Voyager gefundenen – Namen aus den Werken von Shakespeare und Pope, wie bspw. Cordelia, Ophelia und Ariel. "Ich schätze, damit ist es mit meiner Vorliebe, einen Mond nach meiner Katze Squeaker (dt. etwa: Quietschi) zu nennen, vorbei", scherzt Nicholson. Die IAU-Zertifizierung neu entdeckter Planetenkörper kann seinen Worten zufolge bis zu zwei Jahre dauern. In der Zwischenzeit, so Burns, ist die Entdeckung zweier unregelmäßiger Objekte, die ihre Kreise fern von einem gigantischen Planeten ziehen, „für uns ein weiterer Anhaltspunkt dafür, wie die Uranus-Umgebung kurz nach der Bildung des Planeten ausgesehen haben muß.”

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