Weltraumteleskope: Zwei Spionagesatelliten als Weltraumteleskope?
Schon seit vielen Jahrzehnten umkreisen militärische Aufklärungssatelliten die Erde, die Bilder mit sehr hoher Auflösung von der Erdoberfläche und insbesondere von militärischen Zielen machen. Von manchen dieser meist als Spionagesatelliten bezeichneten Aufklärer wird angenommen, dass ihre Aufnahmen im sichtbaren Licht eine Auflösung von zehn Zentimetern oder besser erreichen können. Dazu sind ihre lichtstarken Optiken mit großen Hauptspiegeldurchmessern ausgestattet. Sie ähneln damit dem Weltraumteleskop Hubble, nur dass sie in die entgegengesetzte Richtung blicken.
Zwei solcher Satellitenteleskope soll nun die US-Raumfahrtbehörde NASA vom nationalen Betreiber der US-Spionagesatelliten, dem National Reconnnaissance Office (NRO) laut Berichten in der New York Times und der Washington Post erhalten. Es handelt sich um zwei nicht ganz fertig gebaute Satelliten, deren Teleskope einen Hauptspiegeldurchmesser von 2,4 Metern haben und damit die gleiche Größe wie der Spiegel des berühmten Weltraumteleskops Hubble. Allerdings haben die beiden Teleskope eine geringere Brennweite, so dass sie einen größeren Himmelsabschnitt ablichten könnten. Laut Angaben der NRO-Sprecherin Loretta DeSio basieren die beiden Optiken auf dem Weltraumteleskop Hubble, sie sind jedoch weiter entwickelt. Unter anderem sind die Spiegel deutlich leichter und dennoch stabiler. Sie wurden Ende der 1990er Jahre gebaut. Im Gegensatz zum Weltraumteleskop Hubble ist der Sekundärspiegel beweglich montiert, so dass sich das Teleskop in der Erdumlaufbahn optimal fokussieren lässt.
Laut der New York Times erhielt die NASA schon im Januar 2011 einen Anruf vom NRO, dass sie dort "Hardware" hätten, die für die NASA interessant sein könnte. In einem Lagerraum in der Stadt Rochester im US-Bundesstaat New York befinden sich zwei Teleskope mit den gleichen Dimensionen wie das Weltraumteleskop Hubble. Sie gehören zu zwei Spionagesatelliten, die nicht mehr fertiggestellt wurden und wahrscheinlich der Satellitenserie Keyhole-11 angehören, deren Eigenschaften aber noch weitgehend geheim sind. In aller Stille untersuchte die Raumfahrtbehörde nun, in welchem Zustand sich die mehr als zehn Jahre eingelagerten Teleskope befinden, und ob sie sich für astronomische Zwecke umrüsten lassen.
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