Pharaonen: Zweifel an mutmaßlicher Todesursache Tutanchamuns
Starb Tutenchamun an Malaria? Mediziner des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) stehen dieser kürzlich aufgestellten These der Gruppe um den Ägyptologen Zahi Hawass kritisch gegenüber. "Malaria in Kombination mit der Köhler-Krankheit als Grund für den frühen Tod Tutanchamuns erscheint uns eher unwahrscheinlich", sagen Christian Timmann und Christian Meyer vom BNI. Sie vermuten vielmehr eine Erbkrankheit als eigentliche Todesursache: "Die Sichelzellkrankheit kann man mit dem vorhandenen DNA-Material vermutlich bestätigen oder ausschließen."
Im Februar 2010 veröffentlichten Hawass und seine Kollegen einen Artikel in der amerikanischen Zeitschrift "Journal of the American Medical Association" (JAMA). Darin erklärten sie, dass sie in der Mumie Tutanchamuns mit Gentests spezifische Gen-Abschnitte des Malariaparasiten Plasmodium falciparum nachgewiesen hatten. Gleichzeitig zeigten computertomografische Aufnahmen neben umschriebenen Knochendefekten zwei verkürzte Mittelfußknochen des linken Fußes. Aufgrund dieser Befunde vermutete die Gruppe um Hawass Malaria in Kombination mit der sogenannten Köhlerschen Knochenkrankheit als Todesursache Tutanchamuns. In einem nun veröffentlichten Kommentar in JAMA schlagen die Forscher des BNI vor, den Pharao mit weiteren DNA-Tests zu untersuchen, um die Sichelzellkrankheit als Todesursache nachzuweisen oder auszuschließen.
Den Forschern vom BNI war aufgefallen, dass sich die Daten, die Hawass und sein Team veröffentlicht hatten, auch anders interpretieren lassen. Sie berücksichtigen dabei Aspekte der medizinischen Radiologie, der genetischen Epidemiologie und der Malariaforschung. Laut Timmann seien die radiologischen Ergebnisse der Gruppe um Hawass zwar mit der Köhlerschen Erkrankung vereinbar, doch seien diese Defekte ebenso für die Sichelzellkrankheit typisch. "Tropenmedizinern ist außerdem bekannt, dass in Malariagebieten Todesfälle aufgrund von Malaria meist im Kindesalter auftreten", erklärt Timmann. Tutanchamun sei jedoch erst im jungen Erwachsenenalter gestorben, womit eine tödlich verlaufende Malariainfektion wenig plausibel scheine.
Bei der Sichelzellkrankheit nehmen die roten Blutzellen unter bestimmten Bedingungen eine Sichelform an, verschließen Blutgefäße und können dadurch Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Sind Knochen betroffen, können Knochenschädigungen die Folge sein. "Die genetischen Anlagen für die Erbkrankheit werden in den Regionen gefunden, in denen Malaria gehäuft auftritt oder auftrat, unter anderem auch im alten und modernen Ägypten. Die Sichelzellkrankheit kann sich erst dann manifestieren, wenn ein Nachkomme von beiden Elternteilen Sichelzellanlagen geerbt hat – eine sogenannte rezessive Vererbung also", erklärt Meyer. Gleich mehrere Aspekte sind grundsätzlich mit dem Erbgang und dem Auftreten einer Sichelzellkrankheit in der königlichen Pharaodynastie vereinbar. Dazu zählen der vorgeschlagene Stammbaum, die vermutliche Geschwisterschaft von Tutanchamuns Eltern und die damit erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer rezessiven Erbkrankheit sowie das angenommene höhere Alter vieler Familienmitglieder der Tuthmosidenlinie.
Im Februar 2010 veröffentlichten Hawass und seine Kollegen einen Artikel in der amerikanischen Zeitschrift "Journal of the American Medical Association" (JAMA). Darin erklärten sie, dass sie in der Mumie Tutanchamuns mit Gentests spezifische Gen-Abschnitte des Malariaparasiten Plasmodium falciparum nachgewiesen hatten. Gleichzeitig zeigten computertomografische Aufnahmen neben umschriebenen Knochendefekten zwei verkürzte Mittelfußknochen des linken Fußes. Aufgrund dieser Befunde vermutete die Gruppe um Hawass Malaria in Kombination mit der sogenannten Köhlerschen Knochenkrankheit als Todesursache Tutanchamuns. In einem nun veröffentlichten Kommentar in JAMA schlagen die Forscher des BNI vor, den Pharao mit weiteren DNA-Tests zu untersuchen, um die Sichelzellkrankheit als Todesursache nachzuweisen oder auszuschließen.
Den Forschern vom BNI war aufgefallen, dass sich die Daten, die Hawass und sein Team veröffentlicht hatten, auch anders interpretieren lassen. Sie berücksichtigen dabei Aspekte der medizinischen Radiologie, der genetischen Epidemiologie und der Malariaforschung. Laut Timmann seien die radiologischen Ergebnisse der Gruppe um Hawass zwar mit der Köhlerschen Erkrankung vereinbar, doch seien diese Defekte ebenso für die Sichelzellkrankheit typisch. "Tropenmedizinern ist außerdem bekannt, dass in Malariagebieten Todesfälle aufgrund von Malaria meist im Kindesalter auftreten", erklärt Timmann. Tutanchamun sei jedoch erst im jungen Erwachsenenalter gestorben, womit eine tödlich verlaufende Malariainfektion wenig plausibel scheine.
Bei der Sichelzellkrankheit nehmen die roten Blutzellen unter bestimmten Bedingungen eine Sichelform an, verschließen Blutgefäße und können dadurch Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Sind Knochen betroffen, können Knochenschädigungen die Folge sein. "Die genetischen Anlagen für die Erbkrankheit werden in den Regionen gefunden, in denen Malaria gehäuft auftritt oder auftrat, unter anderem auch im alten und modernen Ägypten. Die Sichelzellkrankheit kann sich erst dann manifestieren, wenn ein Nachkomme von beiden Elternteilen Sichelzellanlagen geerbt hat – eine sogenannte rezessive Vererbung also", erklärt Meyer. Gleich mehrere Aspekte sind grundsätzlich mit dem Erbgang und dem Auftreten einer Sichelzellkrankheit in der königlichen Pharaodynastie vereinbar. Dazu zählen der vorgeschlagene Stammbaum, die vermutliche Geschwisterschaft von Tutanchamuns Eltern und die damit erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer rezessiven Erbkrankheit sowie das angenommene höhere Alter vieler Familienmitglieder der Tuthmosidenlinie.
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