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Exoplaneten: Ein zweiter Planet bei Proxima Centauri?

Möglicherweise wird unser nächster stellarer Nachbar Proxima Centauri von einem zweiten Planeten umrundet. Allerdings muss dessen Existenz noch bestätigt werden. Die Forscher gehen bei Proxima Centauri c von einer eisigen Welt mit rund sechs Erdmassen aus.
Künstlerische Darstellung des Planeten von Proxima Centauri

Kein anderer Stern ist dem Sonnensystem so nahe wie der massearme Begleiter des Doppelsterns Alpha Centauri. Doch um den lichtschwachen Roten Zwerg wurde bereits 2016 ein annähernd erdgroßer Exoplanet entdeckt, Proxima Centauri b – und dieser könnte nicht der einzige Begleiter des Zwergsterns sein.

Ricardo Ramirez und James Jenkins vom Department of Astronomy, Universidad de Chile, haben die Beobachtungsdaten unseres stellaren Nachbarn noch einmal genauer untersucht. Dabei konzentrierten sie sich auf die Radialgeschwindigkeitsmethode, bei der ein schwaches Hin-und-her-Taumeln des Sterns Rückschlüsse auf den gravitativen Einfluss eines oder mehrerer Planeten ermöglicht, die ihn umkreisen. Dies ist natürlich nur dann möglich, wenn solche überhaupt vorhanden sind. Berücksichtigt man den Einfluss von Proxima Centauri b und die oft sehr starken Ausbrüche, Flares genannt, in der Atmosphäre des Zwergsterns, bleibt jedoch noch immer noch eine periodische Unregelmäßigkeit in der Sternbewegung übrig. Ein Hinweis auf einen zweiten Planeten?

Laut Ramirez und Jenkins passt ein Gesteinsplanet von etwa sechs Erdmassen am besten zu den Daten. Dieser könnte den roten Zwergstern in etwa demselben Abstand umkreisen wie der Mars die Sonne, ein Umlauf würde rund fünf Erdenjahre dauern. Allerdings wäre der Planet extrem kalt. »Wir schätzen, dass die Oberflächentemperatur von Proxima Centauri c nur etwa 40 Kelvin beträgt«, meint Fabio Del Sordo, Astrophysiker an der Universität von Kreta in Griechenland. Dies entspricht minus 233 Grad Celsius – lebensfreundlich wäre der Planet also auf keinen Fall. Denn Proxima Centauri strahlt lediglich mit 0,014 Prozent der Sonnenleuchtkraft, im sichtbaren Licht sogar noch deutlich schwächer. Die Oberfläche von Proxima Centauri c wäre daher nur in einen schwachen Schein getaucht.

Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, die Bewegung des Zwergsterns zu interpretieren. Statt eines einzelnen schweren Planeten könnten gleich mehrere leichtere Begleiter um Proxima Centauri ihre Bahnen ziehen, deren Massen sich jedoch noch nicht exakt bestimmen lassen. Dies würde auch zur aktuell verbreiteten Theorie passen, nach der sich um massearme Sterne bevorzugt Systeme mit zahlreichen kleinen, felsigen Planeten bilden. Ein »Schwergewicht« wie Proxima Centauri c dagegen sollte kurz nach seiner Entstehung ins Innere des Systems gewandert sein. Oder aber wir müssen unsere Vorstellungen über die Planetenentwicklung gründlich überdenken.

In jedem Fall warten die Wissenschaftler auf weitere Daten, bevor sie die Existenz des Planetenkandidaten endgültig bestätigen können. Doch so unscheinbar Proxima Centauri auf den ersten Blick erscheint, unser kosmischer Nahbar hält mit Sicherheit noch einige Überraschungen bereit.

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