Trägerraketen: Zweiter südkoreanischer Satellitenstart gescheitert
Die asiatische Republik Südkorea möchte zum exklusiven Klub der Weltraumnationen gehören, die mit einer eigenen Trägerrakete vom eigenen Territorium aus den Weltraum erreichen können. Dazu entwickelte das Land die zweistufige Trägerrakete Naro-1 oder KSLV-1 (Korea Space Launch Vehicle). Allerdings entschloss sich Südkorea aus Zeit- und Kostengründen dazu, den großen Schritt nicht auf einmal zu wagen, sondern lässt die erste Stufe bei der Raumfahrtfirma Krunitschew in Russland bauen. Nur die zweite Stufe und die Nutzlast stammen aus dem eigenen Land.
Schon im August 2009 hatte Südkorea versucht, mit der Naro-1 einen Satelliten zu starten, aber auch diese Rakete scheiterte. Am 10. Juni versuchte es KARI, das "Korea Aerospace Research Institute", die südkoreanische Weltraumbehörde, erneut. Um 10:01 Uhr MESZ hob die 33 Meter lange Rakete von der Startrampe in Goheung an der Küste Südkoreas ab. Zunächst schien alles gut zu gehen, für mehr als zwei Minuten schien der Antrieb der ersten Stufe sauber zu arbeiten. Aber 137 Sekunden nach dem Abheben brach der Kontakt schlagartig ab, offenbar war die Rakete über dem Meer in rund 70 Kilometer Höhe explodiert. Oberstufe und Nutzlast, ein Satellit zur Erderkundung, fielen in den Ozean.
Dieser erneute Fehlstart ist ein herber Rückschlag für Südkorea, das mit Sorge die Raketenentwicklungen bei seinem politisch verfeindeten Nachbarn Nordkorea verfolgt. Nordkorea ist mit Hochdruck dabei, eine Langstreckenrakete zu entwickeln und tarnt diese Aktivitäten als Satelliten-Trägerrakete. Außerdem möchte Südkorea seine technologische Kompetenz als Hochtechnologieland gegenüber den wirtschaftlichen Konkurrenten China und Japan herausstellen, die schon lange erfolgreich eigene Weltraumprogramme durchführen. Es bleibt nun abzuwarten, wann in Südkorea der nächste Raketenstart angesetzt wird.
Tilmann Althaus
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