Wetterkapriolen: Zweiter Zyklon in Folge trifft Jemen
Heute, am 10. November, soll Zyklon "Megh" bei Aden auf die Küste des Jemen treffen – nach "Chapala" der zweite Wirbelsturm innerhalb von nur einer Woche. In der modernen Wettergeschichte der Region ist dies ein einmaliges Ereignis: In den letzten sechs Jahrzehnten erreichten insgesamt nur drei derartige Stürme das Festland der Arabischen Halbinsel, und nun innerhalb weniger Tage gleich zwei davon den Jemen, der normalerweise völlig verschont bleibt. Denn bislang trafen die Zyklone weiter östlich im Oman auf Land. Das ohnehin vom Krieg geplagte Land muss sich erneut auf ergiebige Niederschläge gefasst machen, nachdem erst "Chapala" Teile im zentralen und östlichen Jemen überflutet hat – normalerweise regnet es in dem Wüstenstaat durchschnittlich weniger als 100 Millimeter pro Jahr; allein "Chapala" brachte hingegen mehr als 600 Millimeter Regen innerhalb von nur 48 Stunden.
"Es ist nicht ungewöhnlich, dass zu dieser Jahreszeit Tropenstürme im Arabischen Meer entstehen. Doch zwei Wirbelstürme hintereinander mit dieser Stärke wurden noch nie beobachtet", so der Klimaforscher Amato Evan von der Scripps Institution of Oceanography. Die Wassertemperaturen in diesem Teil des Indischen Ozeans liegen nach den bisher vorliegenden Daten deutlich über dem langjährigen Durchschnitt und könnten Rekordwerte erreichen, was die Entstehung von Zyklonen begünstigt. "Chapala" hat den Ozean zwar aufgewühlt und dadurch die Wassertemperaturen wieder gesenkt, was die Intensität von "Megh" etwas reduziert. Dennoch zog er mit Hurrikanstärke über die Insel Sokotra hinweg, wo er verheerende Schäden anrichtete. Begünstigt werde die Entwicklung der Zyklone womöglich durch die starke Luftverschmutzung über dem nördlichen Indischen Ozean – zum Beispiel durch Ruß und andere Aerosole aus indischen Kohlekraftwerken –, meint Evan. Dadurch schwächen sich atmosphärische Scherwinde ab. Diese erschweren die Bildung von Zyklonen, indem sie die Rotationsbewegung der Stürme unterdrücken und dafür sorgen, dass deren Wärmeenergieversorgung aus dem aufgeheizten Ozean gehemmt wird.
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